Anwälte in England und Wales streiken für höhere Löhne – Regierung nennt das „unverantwortlich“
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Strafverteidiger unterstützen den laufenden Streik der Criminal Bar Association (CBA) gegen die von der Regierung festgesetzten Gebühren für die Prozesskostenhilfe vor dem Parlamentsgebäude.
© Quelle: Stefan Rousseau/PA Wire/dpa
London. Im Kampf um bessere Bezahlung wollen Anwältinnen und Anwälte in England und Wales auf unbestimmte Zeit ihre Arbeit niederlegen. Bei dem Streik ab diesem Montag geht es unter anderem um Honorare, die die Anwälte vom Staat als Pflichtverteidiger erhalten. Man wolle ein „Scheinwerferlicht auf das Ausmaß der Krise“ werfen, sagte der Vorsitzende der Criminal Bar Association Jo Sidhu der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Die Strafrechtsanwälte haben bislang bereits zeitlich begrenzt gestreikt und nun mit großer Mehrheit für einen unbefristeten Streik gestimmt.
Großbritannien: Arbeitskampf verzögert laufende Gerichtsverfahren
Die britische Regierung bezeichnete diesen Plan als „unverantwortlich“ und bat die Criminal Bar Association, das Vorhaben zu überdenken. Diese lehnt das bisherige Angebot der Regierung, bei dem die Anwälte PA zufolge im Schnitt pro Jahr 7000 Pfund (umgerechnet rund 8095 Euro) mehr verdienen würden, ab. Es gibt allerdings Streit darum, dass die erhöhten Honorar nur für neue, nicht für bereits laufende Mandate gezahlt werden sollen.
Dem britischen Justizministerium zufolge hat der bisherige Arbeitskampf für Verzögerungen bei 6000 gerichtlichen Anhörungen geführt. Der nun laufende Streik soll das Potenzial haben, die Strafjustiz in England und Wales weitgehend zum Stillstand zu bringen. Viele Verfahren werden aufgeschoben werden müssen.
RND/dpa