Umfrage: Nur knapp 32 Prozent der Deutschen arbeiteten im März im Homeoffice

Beim Homeoffice werden Potenziale längst nicht ausgeschöpft.

Beim Homeoffice werden Potenziale längst nicht ausgeschöpft.

Frankfurt am Main. Beim Homeoffice werden Potenziale längst nicht ausgeschöpft. Das geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. Im März hätten 31,7 Prozent der Beschäftigten in deutschen Unternehmen teilweise oder vollständig von zu Hause aus gearbeitet, so die Wirtschaftsforscher. „Deutschland hat noch viel Luft nach oben“, sagte Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für neue Technologien. Er taxiert das Potenzial für die gesamte Wirtschaft auf 56 Prozent. Für Februar hatten die Münchner eine Quote von 30,3 Prozent ermittelt.

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Beschlusslage ist wenig verbindlich

Homeoffice ist in den vergangenen Tagen zum Streitfall zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Wirtschaft geworden. In der ARD-Sendung „Anne Will“ hatte Merkel am Sonntagabend bemängelt, dass das Arbeiten zu Hause wieder nachlasse. Sie erinnerte mehrfach an die Beschlusslage der Bund-Länder-Konferenzen. Im Papier zum jüngsten Treffen vom 22. März heißt es allerdings wenig verbindlich: Für den Infektionsschutz sei es wichtig, „dass die Unternehmen … durch die Ermöglichung des Arbeitens von zu Hause“ Kontakte am Arbeitsplatz und auf dem Weg zum Arbeitsplatz reduzieren.

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Mittelstand weist Vorwürfe zurück

Vertreter der Wirtschaft haben Merkels Vorwürfe zurückgewiesen. So sagte Markus Jerger, Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): Die Mittelständler würden „selbstverständlich ihren Mitarbeitern überall da Homeoffice anbieten, wo es möglich und sinnvoll ist“. Ähnlich argumentierte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE: „Wo möglich arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem aus den Unternehmenszentralen im Einzelhandel bereits im Homeoffice.“

Arbeitnehmer sind wieder mehr in Betrieben

Laut der Ifo-Befragung lag im Einzelhandel die Quote der Beschäftigten, die im März zu Hause ihren Job machten, bei 11,4 Prozent. Bei Dienstleistern wurde mit 42,6 Prozent der höchste Anteil an Heimarbeitern ermittelt. Im verarbeitenden Gewerbe waren es 23,4 Prozent.

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Ifo-Experte Falck betont, die aktuell weitgehend stabile Gesamtquote verberge möglicherweise einen Rückgang bei der individuellen Homeoffice-Nutzung. Denn aktuelle Daten von Google zeigten, dass die Arbeitsmobilität bereits seit der zweiten Februarhälfte wieder ansteige und aktuell auf dem Niveau von Oktober 2020 liege – das war vor dem zweiten Lockdown. Diese Werte legen für Falck nahe, „dass wieder mehr Beschäftigte zumindest teilweise im Betrieb arbeiten“.

Chefs müssen mehr in die Pflicht genommen werden

Ifo-Chef Clemens Fuest hatte sich schon im Januar für mehr Homeoffice ausgesprochen und gefordert, dass dies auch in der öffentlichen Verwaltung umgesetzt wird. Bei Unternehmen stellte er die Frage, ob es wirklich angezeigt sei, Beschäftigte weiterhin in Großraumbüros arbeiten zu lassen. Sebastian Dullien, Direktor des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts, verlangte seinerzeit, die Chefs in die Pflicht zu nehmen: „Ich würde mir wünschen, dass Arbeitgeber auf ihre Manager einen gewissen Druck ausüben, um mehr Homeoffice durchzusetzen“, sagte er dem RND.

Falls dies nicht funktioniere, müsse es eine gesetzliche Regelung geben. Einzig der Berliner Senat hat bislang gehandelt. In der Hauptstadt gilt seit Mittwoch die Regelung, dass bei gewerblichen und öffentlichen Arbeitgebern mindestens 50 Prozent der Bürotätigkeit im Homeoffice erledigt werden muss. Ausnahmen sind möglich, wenn zwingende Gründe nachgewiesen werden.

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