Umweltamt kritisiert Kreuzfahrt-Betrieb mit Schweröl

Kreuzfahrtschiff (Symbolbild).

Kreuzfahrtschiff (Symbolbild).

Bremen/Dessau. Kreuzfahrtschiffe könnten aus Sicht des Umweltbundesamtes schon heute deutlich emissionsärmer unterwegs sein. Dazu sei die grundsätzliche Umstellung des Treibstoffes von billigerem Schweröl auf Straßendiesel notwendig, wie er an Tankstellen verkauft werde, sagte der Verkehrsemissionsexperte des Umweltbundesamtes, Lars Mönch. Beim billigeren Schweröl handele es sich um die mit hohen Schadstoffkonzentrationen belasteten Reste der Raffinerieproduktion.

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„Das, was auf hoher See stattfindet, ist reine Müllverbrennung“, kritisierte Mönch. Wenn in dieser Frage wirklich etwas geschehen solle, sei die Umstellung auf Straßendiesel notwendig. „Dann stünden auch alle Schadstoffminderungskonzepte und -technologien zur Verfügung. Schiffe könnten dann auf einem Emissionsniveau fahren, das etwa der Euro-Norm VI beim Lkw entspricht“, sagte Mönch.

Zwar seien Kreuzfahrtschiffe nur für einen kleinen Bruchteil des gesamten Seeverkehrs und damit auch nur für einen Bruchteil der Emissionen verantwortlich. Aber sie stünden extrem in der Öffentlichkeit.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Nabu enthält Schweröl deutlich mehr Schwefel als Straßendiesel. „Zum Vergleich: Der maximal erlaubte Schwefelgehalt im Straßendiesel beträgt 0,001 Prozent. Schweröl darf also 3500 Mal mehr Schwefel enthalten“, sagte Nabu- Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. In internationalen Gewässern ist nach seinen Worten derzeit noch ein Schwefelgehalt im Kraftstoff von maximal 3,5 Prozent erlaubt, in der Nord- und Ostsee von 0,1 Prozent.

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„Die Emissionsgrenzen werden eingehalten“

Der Kreuzfahrtbranchenverband CLIA verwies darauf, dass ab 2020 weltweit strengere Emissionsvorgaben gelten, die für alle Schiffe den Schwefelgehalt auf 0,5 Prozent festlegen. Dort, wo bereits die strengere Vorgabe von 0,1 Prozent gelte, wie zum Beispiel seit 2015 für Nord- und Ostsee, bleibe diese wirksam.

„Es geht aber weniger um den Treibstoff, also die Frage, ob nun Schweröl, das schwefelärmere Marine-Öl oder Straßendiesel verwendet wird“, sagte der Vertreter der deutschen CLIA-Sektion, Helge Grammerstorf. „Es geht vielmehr darum, was letztlich aus dem Schornstein rauskommt. Dafür gibt es klare Emissionsgrenzen, und die werden eingehalten.“

Eine wichtige Rolle spielten die technologischen Fortschritte beim Bau und der Ausrüstung der Schiffe, die zu einer Verbrauchsminderung führten. Reibungsärmere Rumpfbeschichtungen, Luftblasenteppiche unter dem Rumpf, veränderte Rumpfformen oder energiesparenden Maßnahmen an Bord trügen zur Minderung des Treibstoffverbrauchs bei. Der Verband beziffert den Gesamtbestand der globalen Hochsee-Kreuzfahrtflotte auf 305 Schiffe.

Von dpa/RND

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