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Zwei Mitglieder herabgestuft

Am ersten Arbeitstag: Neuer VW-Chef Blume ordnet zum Einstand den Vorstand neu

Oliver Blume ist der neue VW-Chef – und ordnet zum Einstand gleich mal den Vorstand neu.

Oliver Blume ist der neue VW-Chef – und ordnet zum Einstand gleich mal den Vorstand neu.

An seinem ersten Arbeitstag als VW-Chef hat Oliver Blume erst einmal etwas zurückgedreht: Zwei gerade erst eingeführte Vorstandsressorts im Konzern werden wieder abgeschafft. Hildegard Wortmann und Murat Aksel würden ihre Jobs in Vertrieb und Einkauf künftig als Mitglieder einer neuen erweiterten Konzernleitung machen, teilte der VW-Aufsichtsrat mit.

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Der Konzernvorstand schrumpft damit nach wenigen Monaten wieder von zwölf auf neun Köpfe.

Mann mit lückenloser VW-Karriere

Blume hat am Donnerstag Herbert Diess an der Spitze abgelöst. Der 54-Jährige hat bisher die Konzerntochter Porsche geführt und soll das nebenbei auch weiter tun. Im Konzern wird der gebürtige Braunschweiger mit lückenloser VW-Karriere geschätzt – auch deshalb bekam er den Job: Nach den Allein­gängen des streitlustigen Diess soll Blume ausdrücklich den Teamgeist stärken. „Für mich stehen Teamwork, Fokus und Umsetzung im Vordergrund“, sagte er zum Einstand vor dem Topmanagement.

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An der grundsätzlichen Ausrichtung des weltweit zweitgrößten Autokonzerns will Blume nichts ändern. „Der E-Mobilität gehört die Zukunft“, sagte er. „Wir werden das bisherige Tempo beibehalten und, wo möglich, erhöhen.“ Bei Porsche fährt Blume bereits eine der konsequentesten Elektro­strategien in der Autoindustrie.

Im Konzern mit einem Dutzend Marken dürfte es vor allem darum gehen, die vielen unter Diess begonnenen Großprojekte ins Ziel zu bringen. Die bisherige Führung habe „strategisch und technologisch einen guten Job“ gemacht, sagte Blume, „jetzt müssen wir liefern“.

Korrektur nach neun Monaten

Der erste Schritt ist eine Bereinigung der Führungsstruktur. Erst im vergangenen Dezember hatte der VW-Aufsichtsrat den Konzernvorstand erweitert – mit dem vorrangigen Ziel, den Einfluss von Diess im Tagesgeschäft zu beschränken. Die Konzentration auf Strategisches war die letzte Chance für Diess an der Spitze. Gleichzeitig sollten mehr Frauen dazugehören, und so kam man auf ein zwölfköpfiges Führungsgremium – der größte Vorstand eines Dax-Konzerns. Er galt vor allem als Kompromiss für interne Machtkämpfe.

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Damals sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, man stelle den Vorstand „auf eine noch breitere Basis“, er verfüge nun „über eine noch höhere Durchschlagskraft, um die strategischen Aufgaben der kommenden Jahre erfolgreich anzugehen“. Neun Monate später erklärt Pötsch die Verkleinerung damit, dass die strategischen Weichen gestellt seien: „Jetzt geht es darum, mit einer schlanken Konzern­steuerung die angestoßenen Maßnahmen umzusetzen. Dazu wird im Konzernvorstand die Komplexität reduziert und der Fokus geschärft.“

So verliert Hildegard Wortmann nach sieben Monaten wieder den prestige­trächtigen Titel der Konzernvorständin. Sie war Anfang Februar zusätzlich zu ihrem Job als Audi-Vertriebschefin in das Gremium aufgerückt, um den Vertrieb konzernweit neu aufzustellen. Das soll sie auch weiterhin tun – aber eine halbe Hierarchiestufe niedriger.

Genauso geht es Murat Aksel, der seit Anfang 2021 das Einkaufsressort im Konzernvorstand verantwortete. Beide gehören künftig zur erweiterten Konzernleitung, in der außerdem Porsches Entwicklungschef Michael Steiner und der Produktions­chef der Marke VW, Christian Vollmer, sitzen.

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Chronische Führungsprobleme im Weltkonzern

Blume will mit der neuen Struktur ein chronisches Problem des Weltkonzerns lösen: Unter dem VW-Dach gibt es nicht nur rund ein Dutzend Pkw-, Lkw- und Motorradmarken, sondern inzwischen auch noch völlig neue Geschäftsfelder wie das Software­unternehmen Cariad und den Batteriehersteller Power Co. Sie alle sollen selbstständig, aber gleichzeitig koordiniert agieren – ein Spagat, mit dem sich auch Blumes Vorgänger schon abgemüht haben.

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„Entscheidend für den Erfolg des Volkswagen-Konzerns ist das Zusammen­spiel zwischen Konzern, Markengruppen und Marken“, sagte der neue Konzernchef am Donnerstag. Nun sollten die Marken mehr unternehmerische Verantwortung bekommen. „Der Konzern definiert die Ziele, setzt die Leitplanken für die operative Umsetzung und liefert Synergien bei den Plattformen und Technologien.“

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