VW wird mühsam befriedet

Das Volkswagen-Logo ist am Gebäude eines Autohändlers zu sehen (Symbolfoto).

Das Volkswagen-Logo ist am Gebäude eines Autohändlers zu sehen (Symbolfoto).

Hannover. Bei Volkswagen gibt es einen Brauch. Alle treiben eine Kuh aufs Eis und streiten dann laut, wer sie dort hingestellt hat. Nach ein paar Wochen holen sie die arme Kuh wieder runter vom Eis und klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, weil sie das wirklich schön hingekriegt haben. Sie halten es wohl für eine Art Teambuilding. Anders ist das Wolfsburger Theater der vergangenen Wochen kaum zu erklären.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Planspiele gehören zum Job

Es ging um einen Vorstandschef, der in einer Krisensituation Sparszenarien durchrechnen lässt und einen Betriebsrat, der darüber empört ist. In anderen Unternehmen würde man sagen, dass beide ihren Job gemacht haben. Diess‘ Fehler war weder das Gedankenspiel über massiven Stellenabbau noch die darin steckende Provokation gegen den Betriebsrat. Aber er hat offenbar keinen Gedanken daran verschwendet, wohin das im nächsten Schritt eigentlich führen sollte. So ist ein Konflikt eskaliert, der es nicht wert war.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Befriedet wird er mit einem müden Kompromiss, der den Vorstand aufbläht, Zuständigkeiten verschleiert und die Hauptfiguren beschädigt zurücklässt. Diess wirkt endgültig wie ein Konzernchef auf Abruf. Seine Aufgabenbeschreibung erinnert an einen Beratervertrag, den andere erst nach dem Rausschmiss bekommen. Daniela Cavallo hat einen schlechten Start als Betriebsratsvorsitzende, weil sie Diess‘ Provokation nicht in den Griff bekam. Und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch konnte nur noch vermitteln, mehr nicht.

Radikaler Umbau braucht Disziplin

Jenseits der Personalfragen liefert VW auch ein Beispiel dafür, wie anspruchsvoll der radikale Umbau eines so riesigen Apparats ist. VW ist mit Digitalisierung, technologischem Wandel und Kulturveränderungen schließlich nicht allein. Von Mittelständlern über andere Konzerne bis zur neuen Bundesregierung können am Wolfsburger Beispiel viele lernen, wie man nach ambitioniertem Start böse straucheln kann. Wo sich alles ändert und die Umgebung jede Aufmerksamkeit braucht, sollten wenigstens die Schlüsselfiguren so rational wie menschenmöglich ihren Job machen.

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken