Weselsky kann siegen – in Verhandlungen

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Claus Weselsky (rechts), spricht vor dem Beginn einer Veranstaltung der Gewerkschaft vor dem Berliner Hauptbahnhof mit Journalisten. Bei der Deutschen Bahn sind weitere Streiks nicht ausgeschlossen. „Nach dem Streik ist vor dem Streik“, sagte Weselsky vor Mitgliedern auf der Versammlung.

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Claus Weselsky (rechts), spricht vor dem Beginn einer Veranstaltung der Gewerkschaft vor dem Berliner Hauptbahnhof mit Journalisten. Bei der Deutschen Bahn sind weitere Streiks nicht ausgeschlossen. „Nach dem Streik ist vor dem Streik“, sagte Weselsky vor Mitgliedern auf der Versammlung.

Die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) hat eigene Songs, die sie auf Kundgebungen abspielt. Es sind keine Arbeiterlieder alten Stils, sondern Deutschrock-Nummern, eine davon mit der Zeile „Alles, was wir wollen, ist, dass die Züge rollen“. Wäre das die einzige Forderung von GDL-Boss Claus Weselsky, wäre der Konflikt mit dem Management der Deutschen Bahn (DB) gar nicht erst eskaliert.

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Es hätte nicht drei Streikrunden und Millionen gestrandeter Passagiere gebraucht. Doch die GDL will natürlich mehr: mehr Lohn, eine Corona-Prämie, sichere Betriebsrenten und vor allem die Möglichkeit, ihren Einfluss im Konzern auszubauen.

In all diesen Punkten steht Weselsky nun kurz vor dem Ziel. Das Angebot der Bahn vom Wochenende umfasst erstmals ein Angebot zu den Betriebsrenten und zur Einflusssphäre der GDL im Konzern. Es kam spät, es bleibt vage – aber es ist erstmals ein Angebot, bei dem es sogar einem Weselsky schwerfallen dürfte, es einfach beiseitezuwischen. Die GDL hat am Wochenende nur mitgeteilt, das Angebot prüfen zu wollen.

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Es zeigt vor allem eins: Die drei Streikrunden, so heftig sie auch an dieser Stelle kritisiert wurden, scheinen nötig gewesen zu sein. Politischer Druck und Appelle allerorten reichten nicht aus, um das DB-Management zum Entgegenkommen zu bewegen. Der Konzern zog sogar vor Gericht, um den Streik verbieten zu lassen, und verlor in zwei Instanzen.

Weselsky muss an Verhandlungstisch zurückkehren

Nun aber muss die GDL an den Verhandlungstisch zurückkehren. Eine weitere Streikrunde würde Weselskys Rückhalt in der Bevölkerung und sogar bei den treu ergebenen Lokführern schwinden lassen. Die DB hat sich bewegt, die GDL sollte es auch.

Am Ende könnte ein Ergebnis stehen, bei dem die GDL gestärkt ihren Konkurrenzkampf gegen die größere Bahngewerkschaft EVG weiterführen kann – und nach der Wahl auf Rückhalt aus der Politik hoffen kann.

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Falls das Verkehrsministerium an die Grünen oder die FDP fällt, regierten beim DB-Eigentümer Staat zumindest Sympathisanten einer Zerschlagung des Konzerns in Netz und Betrieb. Auch Weselsky befürwortet das – weil dann die Lokführer im Teilkonzern noch mächtiger würden.

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