Wie die Corona-Politik das Vandalismusrisiko anheizt

Polizisten kontrollieren bei einer Demonstration gegen das reformierte Infektionsschutzgesetz die Einhaltung der Corona-Regeln.

Polizisten kontrollieren bei einer Demonstration gegen das reformierte Infektions­schutzgesetz die Einhaltung der Corona-Regeln. Zivile Unruhen haben durch die Krise laut Versicherungs­experte Björn Reusswig stark zugenommen.

Die Pandemie hinterlässt auch bei den Risikoexperten der Rückversicherer Sorgen. Es sind politische Unruhen, die den Terrorismus als größte Bedrohung abgelöst haben. Björn Reusswig hat eine gute und eine schlechte Nachricht. „Glücklicherweise sind terroristische Großereignisse in den letzten fünf Jahren drastisch zurückgegangen“, sagt der Risikoexperte der Allianztochter AGCS.

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Entspannung ist bei Unternehmensrisiken, die mit nackter Gewalt zu tun haben, aber dennoch nicht angesagt. „Zivile Unruhen haben stark zugenommen, angetrieben durch Proteste zu Themen, die von wirtschaftlicher Not bis hin zu Polizeibrutalität reichen und Bürger auf der ganzen Welt betroffen haben“, weiß der AGCS-Manager. Das liege vor allem auch an der Pandemie mit ihren Protesten gegen politisch verordnete Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft. „Das wird das Risiko von Unruhen und Gewalt wahrscheinlich verschärfen“, schätzt nicht nur Reusswig.

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Wegen Corona: Proteste bedeuten weltweit Milliarden­schäden

Genauer angesehen hat sich dieses Phänomen das auf Risikoanalysen spezialisierte Forschungs­unternehmen Verisk Maplecroft aus Großbritannien. Es geht davon aus, dass 75 Länder rund um die Erde bis Ende 2022 einen Anstieg derartiger Proteste erleben werden. In gut 30 Ländern, vor allem europäischen und amerikanischen, werde es dabei zu „erheblichen Aktivitäten“ kommen. „Erheblich“ bedeutet schon jetzt Milliarden­schäden.

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So wurde voriges Jahr in 140 US-Städten nach dem gewaltsamen Tod des Afro­amerikaners George Floyd teilweise gewaltsam protestiert. Brandstiftungen, Vandalismus und Plünderungen hinterließen bis zu 2 Milliarden Dollar allein an versicherten Schäden. In Frankreich haben die sogenannten Gelbwesten-Demonstrationen bei Einzelhändlern laut französischem Einzelhandels­verband in Geschäften landesweit Umsatzverluste von gut 840 Millionen Euro verursacht. Deutschland ist bislang relativ glimpflich davongekommen. Ausschreitungen während des G‑20-Gipfels in Hamburg hinterließen 2017 rund 12 Millionen Euro an versicherten Schäden.

Auch in Deutschland steigt das Unruhe­potenzial in der Pandemie

Das Unruhe­potenzial steigt aber auch hierzulande, wie sich zuletzt im Zusammenhang mit der Pandemie bei Protesten in Kassel gezeigt hat. Dazu können Verschwörungs­szenarien die Lage verschärfen, warnt AGCS. So habe ein Verschwörungs­narrativ, das die 5G-Mobilfunk­technologie mit dem Coronavirus in Verbindung bringt, in einigen Ländern Europas zu Brandanschlägen auf Mobilfunktürme geführt. Zivile Unruhen sind mittlerweile zum Hauptrisiko für Unternehmen im politischen Bereich geworden, stellt der Industrie­versicherer der Allianz klar.

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Vor allem der Einzelhandel sei betroffen und zeige nun auch gesteigertes Interesse an Policen, die politische Gewalt abdecken. Manche Sachversicherung umfasse solche Ansprüche, aber die Regel sei das nicht, betont die Allianz-Tochter. Firmen sollten bestehende Policen besser daraufhin prüfen.

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