Zukunftsmarkt Fleischersatz: Das sind die bekanntesten Anbieter in Deutschland
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Sieht lecker aus? Ein veganer Burger. Der Trend zum vegetarischen und veganen Essen wird immer stärker. Hauptbestandteile des Fleischersatzes sind Erbseneiweiß, Raps- und Kokosnussöl. Für die rote Färbung sorgt Rote Bete.
© Quelle: Hannes Finkbeiner
Stuttgart. Alternative Ernährungsformen liegen im Trend und eine pflanzenbasierte Ernährung findet immer größeren Anklang. Der aktuelle Tönnies-Skandal dürfte noch einmal das Thema “Fleisch essen oder nicht” bei dem einen oder anderen Verbraucher zusätzlich befeuern.
Fest steht, immer mehr Menschen verzichten schon ganz auf Fleisch. Sie ernähren sich vegetarisch oder gleich vegan - wohlwissend, dass sie trotz des Fleischverzichts auf bestimmte Fleischeigenschaften wie das ganz typische Aussehen, den Geschmack, den Geruch oder die Konsistenz nicht verzichten müssen. Die Unternehmen aus der Fleischersatz-Branche profitieren davon enorm, sie haben Hochkonjunktur.
Wandel bei der Rügenwalder Mühle
In Deutschland hat sich ein Unternehmen in kurzer Zeit einen Namen in der Branche gemacht, dass jeder noch vor Jahren mit seiner bekannten Tee-Wurst auf vielen Brotscheiben in Verbindung brachte, die Rügenwalder Mühle.
Der Wurstproduzent hat sich in den letzten Jahren zum Lebensmittelhersteller gewandelt und es sogar gewagt, als erster, rein fleischverarbeitender Betrieb Deutschlands eine vegetarische Produktlinie auf den Markt zu bringen. Damit hat das Unternehmen auf die sich verändernden Bedürfnisse der Verbraucher reagiert und sich höchst erfolgreich innerhalb von knapp drei Jahren die Marktführerschaft im Bereich der vegetarischen Markenprodukte erarbeitet.
Ob Salami oder Leberwurst, Schnitzel oder Bratwurst, Frikadellen oder Hack – es gibt davon eine fleischfreie Variante. Statt Fleisch verwendet das Unternehmen Soja, Weizen, Erbsen oder Eier aus Freilandhaltung und statt Speck Rapsöl mit vielen Omega-3-Fettsäuren.
Discounter mit eigenem Produkt-Sortiment
Eine ebenfalls sehr bekannte Marke in Deutschland im Fleischersatz-Markt ist Like Meat. Alle großen Supermärkte und Discounter haben die Produkte des Unternehmens im Sortiment. Ob Würste, Schnitzel, Gyros oder Hähnchen-Filet, Like Meat bietet fast alles an.
Der Markt ist so attraktiv, dass sogar die Discounter selbst in das Geschehen in Deutschland eingreifen. Nachdem ein Fleischersatz-Burger bei Lidl regelmäßig sehr schnell vergriffen war, hat der Discounter sich entschlossen mit dem eigenen veganen “Next Level Meat”-Sortiment an den Start zu gehen.
Seit September 2019 ergänzte der Lebensmittelhändler sein veganes Sortiment dauerhaft um “Next Level Hack” und um zwei fertig zubereitete vegane Convenience Burger für die Mikrowelle als Aktionsartikel. Lidl-Wettbewerber Aldi wiederum hat mit “The Wonder Burger” ebenfalls eine eigene vegane Burger-Variante im Sortiment.
Die Börsennotierten in der Branche
Dass der Trend zum Fleischersatz bei den Verbrauchern geht, hat auch das größte Nahrungsmittelunternehmen der Welt erkannt. Der Schweizer Nestlé-Konzern hat in seinem Portfolio die Produkte seiner Tochter Gourmet Garden integriert.
Der weltweit bekannteste Produzent von veganen Fleischersatzprodukten ist das US-Unternehmen Beyond Meat. Durch den Börsengang der Amerikaner und dem gleichzeitigen Testlauf seiner veganen Burger bei den Fast-Food-Ketten McDonald’s und Kentucky Fried Chicken (KFC) geriet die gesamte Branche noch einmal mehr in den Fokus der Verbraucher und Anleger. Das Thema wurde zum Hype.
Branche mit viel Potenzial
Aus dem Hype ist nun ein Trend geworden, der den Alltag künftig noch mehr beherrschen dürfte. Experten der Unternehmensberatung A.T. Kearney gehen davon aus, dass bereits im Jahr 2040 nur noch 40 Prozent der konsumierten Fleischprodukte von Tieren stammen werden.
Auch die Analysten bei der britischen Investmentbank Barclays sind sehr optimistisch für das Thema Fleischersatz eingestellt. Aktuell würden Fleischersatzprodukte mit einem Volumen von etwa 14 Mrd. US-Dollar lediglich 1 Prozent des rund 1,4 Billionen US-Dollar schweren weltweiten Fleischmarktes ausmachen. Bis zum Jahr 2029 soll dieser Anteil laut Barclays auf 10 Prozent und ein Volumen von rund 140 Mrd. US-Dollar anwachsen.
Die Zahlen zeigen eines klar auf: Das Angebot an Fleischersatz dürfte für die Verbraucher in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Aus einem anfänglichen Hype wird immer mehr Normalität, die sich in den Kühlregalen der Lebensmittelhändler verbreiten wird.