ADHS: Störung bei Mädchen oft nicht erkannt
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Bei Mädchen wird ADHS oft nicht erkannt.
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Hannover. Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) trifft Mädchen ebenso wie Jungen. Allerdings wird ADHS bei Jungen teils deutlich früher entdeckt: Im Grundschulalter zum Beispiel kommen auf jede Diagnose bei Mädchen drei diagnostizierte Fälle bei Jungs. Im Erwachsenenalter liegt das Verhältnis dagegen bei eins zu eins. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin.
Mädchen zeigen starken Redefluss und Gefühlsschwankungen
Ein Grund dafür ist, dass Jungs mit ADHS sich oft hyperaktiv und impulsiv verhalten, was schnell auffällt. „Bei Mädchen mit einer ADHS äußert sich die Störung weniger durch Hyperaktivität und Aggressionen, sondern mehr durch innere Unruhe, andauerndes Reden und durch starke emotionale Schwankungen. Vergesslichkeit, mangelnde Selbstorganisation, Tagträumerei, langsames Arbeitstempo, niedriges Selbstbewusstsein, Ängstlichkeit und Mutlosigkeit fallen weniger ins Auge als die typischen Verhaltensstörungen bei Jungen mit einer ADHS“, erklärt Dr. Klaus Skrodzki, Vorstandsmitglied der AG ADHS.
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ADHS-Patientinnen: Bemüht sich anzupassen
Weibliche ADHS-Patienten würden sich außerdem bemühen sich im alltäglichen Leben, wie beispielsweise in der Schule, besser anzupassen und nicht aufzufallen, so die Kinder- und Jugendärzte im Netz. Zuhause würden sie dann erschöpft, labil oder depressiv sein, stellen die Ärzte fest. Mit zunehmender Belastung in den höheren Klassen gelinge es ADHS-Patientinnen dann oft nicht mehr, sich einzufügen. Sie entwickelten in vielen Fällen depressive Symptome, selbstverletzendes Verhalten, Essstörungen oder Anzeichen einer Angsterkrankung. Zudem seien sie suchtgefährdet, beschreibt Dr. Skrodzki die Begleiterkrankungen bei Mädchen mit ADHS.
Erst wenn die Diagnose ADHS gestellt und behandelt wird, verbessern die entsprechenden Therapien dann meist auch die Begleit- und Folgeerkrankungen.
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Von RND /dpa