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Beet, Gewächshaus oder Balkon: Welche Schädlinge wo auftreten und wie man sie loswird

Es gibt Hunderte Arten von Blattläusen. Man findet sie in Gelb, Rot, Schwarz und eben in Grün.

Es gibt Hunderte Arten von Blattläusen. Man findet sie in Gelb, Rot, Schwarz und eben in Grün.

Draußen im Garten ist es leichter, viele verschiedene Pflanzen anzusiedeln und so die Biodiversität zu fördern. „Balkon, Gewächshaus und Fensterbank sind dagegen Extremstandorte“, sagt Gärtnermeisterin Fiona Kiss. Weniger Platz biete weniger Raum für Abwechslung. Und oft herrsche an diesen Standorten zeitweise Hitze.

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Welches Tier man an welchem Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit antrifft, erklären Kiss und Gärtner sowie Ökoberater Andreas Steinert. Mit Krabbelviechern kennen sie sich aus. Vor Kurzem erschien ihr Buch „Wer knabbert da an meinem Gemüse?“ (Löwenzahn Verlag, 22,90 Euro, 192 Seiten), das Insekten, andere Tiere im Garten und deren Eigenarten vorstellt. Außerdem geben die beiden Tipps, wie man Schädlinge loswird – oder dafür sorgt, dass sie sich erst gar nicht so stark vermehren können. Ihr Credo: Im Garten muss ein Gleichgewicht herrschen.

Schädlinge im Gemüsebeet: Was tun?

Damit Schädlinge nicht die Gemüsepflanzen im Beet abfressen, sei es wichtig, im ganzen Garten für Vielfalt zu sorgen. Ebenfalls habe es Einfluss, wie die Menschen um einen herum in ihren Gärten wirtschaften. „Wenn ich ein 50 Quadratmeter großes Beet habe und drum herum ist alles Wüste, dann wird es schwieriger werden als im Verband“, erklärt Gärtnermeisterin Kiss. Breiten sich ungewünschte Insekten aus, rät sie zu mechanischen Maßnahmen. Blattläuse etwa mit einem scharfen Wasserstrahl von der Pflanze spritzen oder Kartoffelkäfer absammeln.

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Wenn Löcher in den Blättern sind, waren Schädlinge am Werk.

Wenn Löcher in den Blättern sind, waren Schädlinge am Werk.

„Man muss auch daran denken, dass die Tiere Orte zum Verstecken brauchen“, sagt die Expertin. Eine gute Idee sei es, wie früher in den Bauerngärten an die Ränder von Beeten beispielsweise Beerensträucher zu setzen. Liegt unten Mulch, haben Insekten noch eine Möglichkeit mehr, sich zu verstecken. „Laufkäfer etwa sind wunderbare Jäger. Die fressen nachts viele Insekten weg, die wir nicht haben wollen“, sagt Kiss. Allerdings bräuchten sie dunkle, feuchte Stellen zum Verstecken. Die Expertin rät, Holzstangen mit Erdkontakt in die Ecke zu stellen. In deren Moder fühlten sich die Laufkäfer sehr wohl.

Außerdem empfiehlt Gärtner Andreas Steinert, Nistkästen für Vögel aufzuhängen. Auf Kunstdünger und andere Chemie solle man verzichten – ansonsten sei Ausprobieren im Gemüsegarten ausdrücklich erlaubt. „Einen Schritt nach dem anderen gehen und schauen, was gut funktioniert. Sonst verliert man den Spaß und hört auf mit dem Gärtnern“, rät Kiss.

Schädlinge am Gemüse auf dem Balkon

Ein Vorteil: „Alles, was rumkriecht, wie Schnecken, kommt selten auf den Balkon hoch“, sagt Steinert und schmunzelt. Dafür seien fliegende Insekten häufig zu Gast. Auch Blattläuse und Spinnmilben könne man auf dem Balkon antreffen. Zikaden würden trockene und heiße Balkone mögen. „Da oben haben wir meist wenig Nützlinge“, sagt Kiss. Um welche anzusiedeln, sei es ratsam, zusätzlich zum Gemüse blühende Pflanzen zu setzen. „Das lieben viele Nützlinge wie Schwebfliegen, man kann sie toll anlocken damit“, erklärt die Gärtnermeisterin.

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Schädlinge im Gewächshaus

Oft treffe man im Gewächshaus auf Weiße Fliegen, Zikaden und Thripse. „Das Glashaus ist ein abgeschlossenes System. Da muss ich selbst die Nützlinge reinbringen“, sagt Kiss. Wer ein größeres Gewächshaus sein Eigen nenne, könne zur Förderung der Biodiversität eine Ecke einrichten, in der die Pflanzen etwas wilder wachsen dürfen. Reihen mit blühenden Pflanzen zwischen dem Gemüse seien eine gute Idee. Wer dafür keinen Platz habe, könne außen um das Gewächshaus herum einen Blühstreifen pflanzen und die Türen auflassen. „Schwebfliegen und andere Nützlinge finden ihre Nahrung schon“, sagt Steinert.

Fiona Kiss und Andreas Steinert haben das Buch  „Wer knabbert da an meinem Gemüse?“ geschrieben. Erschienen ist es im Löwenzahn Verlag, kostet 22,90 Euro und umfasst 192 Seiten.

Fiona Kiss und Andreas Steinert haben das Buch „Wer knabbert da an meinem Gemüse?“ geschrieben. Erschienen ist es im Löwenzahn Verlag, kostet 22,90 Euro und umfasst 192 Seiten.

Schädlinge im Hochbeet

Beim Hochbeet müsse man darauf achten, nicht mit der Erde Schädlinge einzutragen. Im Kompost etwa finde man häufig Larven des Rosenkäfers. „Das ist eigentlich ein Nützling, der sich im Hochbeet aber als Schädling entpuppen kann“, sagt Kiss. Im Kompost helfe er, das Material umzuarbeiten. Wenn er aber im Hochbeet kein totes Material zum Verarbeiten habe, knabbere er durchaus an den Wurzeln. Wer Rosenkäfer im Hochbeet hat, solle sie absammeln und zurück in den Kompost bringen, rät die Expertin.

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Schädlinge auf der Fensterbank

Wer Pflanzen auf der Fensterbank zieht, hat sicher schon einmal Bekanntschaft mit ihnen gemacht: den Trauermücken. Die kleinen, schwarzen Fliegen schwirren überall durch den Raum und sind auch für den Menschen lästig. Ihre Larven knabbern die Wurzeln der Pflanzen an. „Die sind leider oft in der Bio-Erde drin“, erklärt Steinert.

Es helfe, die Erde etwas trockener zu halten, mit Sand zu bestreuen und unbedingt Gelbtafeln zum Abfangen aufzustellen. Denn Trauermücken lieben Feuchtigkeit und legen ihre Eier auf feuchter Erde ab.

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