Deshalb ist Kohlenstoffmonoxid so gefährlich
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Grausamer Fund in einem Gartenhäuschen in Arnstein: Ein besorgter Vater hatte die Leichen von sechs jungen Frauen und Männern entdeckt, darunter seine eigenen Kinder.
© Quelle: dpa
Hannover. Kohlenmonoxid ist völlig unsichtbar, geruchs- und geschmacksneutral. Menschen können es weder sehen, noch riechen oder schmecken. Kohlenstoffmonoxid wird deshalb auch als "silent killer", als stiller Mörder, bezeichnet, erklärt das Giftinformationszentrum der Universitätsmedizin Göttingen. Es entsteht bei fast jeder Verbrennung, vor allem wenn kohlenstoffhaltige Materialien wie Kohle, Gas und Benzin ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen, erklärt der Deutsche Feuerwehrverband.
So wirkt Kohlenstoffmonoxid im Körper
Kohlenstoffmonoxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO. Das Gas blockiert den Sauerstofftransport, weil es sich an Hämoglobin, den Sauerstoffträger im Blut, bindet. „Es kommt dadurch schnell zu einem Sauerstoffmangel mit entsprechenden Auswirkungen im Körper“, erklärt die Feuerwehr. Erste Symptome seien Kopfschmerzen, Sehstörungen und Schwindel.
"Mit zunehmendem CO-Gehalt im Blut kommt es dann zu Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit und Herzrhythmusstörungen, bis es schließlich zum Tod führt", berichtet die Feuerwehr weiter. Gerade die Bewusstlosigkeit sei gefährlich, sagte Guido Kaiser, Toxikologe an der Universität Göttingen, der "Süddeutschen Zeitung". Opfer hätten keine Chance mehr, den Brandherd zu löschen oder sich ins Freie zu retten.
Feuerwehr mahnt Einsatzkräfte zur Vorsicht
2015 starben in Deutschland 648 Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Vor allem im Schlaf werden die Symptome nur selten bemerkt. Es komme immer wieder zu CO-Vergiftungen durch alte, undichte Kohleöfen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Auch die Feuerwehr berichtet von Kohlenstoffmonoxidvergiftungen unter ihren Einsatzkräften. Sie rät Feuerwehrleute und Rettungsdienste deshalb, vorsichtig zu sein. In Räumen mit einer hohen Kohlenstoffmonoxid-Konzentration „bieten nur Atemschutzgeräte einen ausreichenden Schutz“, scheibt der Deutsche Feuerwehrverband in ihrer Empfehlung an die Einsatzkräfte.
Welchem Risiko sich die Einsatzkräfte zum Teil aussetzen, zeigt ein Rettungseinsatz der Feuerwehr Leer (Niedersachsen). Die Rettungskräfte hätten eine bewusstlose Person in deren Wohnung behandelt. Währenddessen sei ihnen plötzlich unwohl geworden. "Sie mussten mit Schwindelgefühlen nach draußen an die frische Luft." In der Wohnung sei anschließend eine erhöhte Konzentration von Kohlenstoffmonoxid gemessen worden, erklärt die Feuerwehr Leer auf ihrer Homepage, wo sie die "unsichtbare und tödliche Gefahr in der Wohnung" erklärt.
Mittlerweile seien spezielle Warnmelder angeschafft worden. Die Einsatzkräfte trügen die Geräte an ihrer Arbeitskleidung. Bei einer zu hohen Konzentration schlügen die Warnmelder sofort Alarm.
Von RND/wer/dpa