Grund für Angriffe? Robben und Menschen sehen für Haie gleich aus

Robben und Menschen sehen für Haie gleich aus.

Robben und Menschen sehen für Haie gleich aus.

North Ryde. Das schlechte Sehvermögen Weißer Haie ist vermutlich mitverantwortlich für die gelegentlichen Angriffe der Tiere auf Menschen. Einer Studie zufolge hat das geringe räumliche Auflösungsvermögen des Auges zur Folge, dass schwimmende Menschen oder solche auf einem Surfbrett für die Haie genauso aussehen wie eine Robbe – eine beliebte Beute der Tiere. Die Annahme, die Angriffe von Haien auf Menschen gingen auf eine Verwechslung zurück, sei zwar nicht neu, sei aber bisher nicht unter Berücksichtigung des Sehvermögens der Tiere geprüft worden, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Interface“ der britischen Royal Society.

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Forschende untersuchen Wahrnehmung von Haien

Angriffe von Haien auf Menschen kommen grundsätzlich nur sehr selten vor. Die Folgen können für das Opfer allerdings immens sein – und letztlich auch für die Haie, schreibt das Team um Laura Ryan von der australischen Macquarie University in North Ryde in seiner Studie. Schließlich folgten auf die Attacken häufig Maßnahmen, unter denen die Tiere litten, wie etwa das Ausbringen von Hainetzen. Viele Menschen begrüßten solche Maßnahmen, oft aufgrund einer unangemessen starken Angst vor den Tieren, die auch darauf zurückzuführen sei, dass die Gründe für die gelegentlichen Haiangriffe immer noch nicht sicher bekannt seien.

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Die Forscher und Forscherinnen untersuchten nun die visuelle Wahrnehmung der Haie genauer. Dazu filmten sie aus einer Unterwasserperspektive von unten Robben, Schwimmer, Menschen mit Armen und Beinen paddelnd auf drei unterschiedlich langen und breiten Surfboards sowie einer Art rechteckiges Floß. Dann berechneten sie, wie ein junger Weißer Hai (Charcarodon carcharias) – die Tiere, die am häufigsten Menschen angreifen – die jeweiligen Silhouetten wahrnehmen würde und ob die Formen und Bewegungen für die Tiere unterscheidbar sind. Dazu simulierten sie in den Videoanalysen das räumliche Auflösungsvermögen und die Kontrastempfindlichkeit des Haiauges.

Verwechslungsproblem unter realen Bedingungen noch größer

Die Ergebnisse: Aus der Perspektive eines jungen Weißen Hais sind menschliche Schwimmerinnen und Schwimmer oder Surfer und Surferinnen von einer Robbe kaum zu unterscheiden. Die Bewegungsmerkmale der Objekte ähnelten sich stark, auch ihre Umrisse seien kaum unterscheidbar. So glich ein Schwimmer oder auf einem Board paddelnder Mensch einer Robbe mit abgespreizten Flossen. Die Forschenden sehen ihre Ergebnisse als einen weiteren Hinweis für die Richtigkeit der Verwechslungshypothese.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das schlechte räumliche Auflösungsvermögen der Hainetzhaut aufgrund von Verwechslungen oder zweideutigen visuellen Hinweisen zu Bissen auf Menschen führen kann“, heißt es in der Studie. Die Modellierungen basierten auf Videoaufnahmen in Aquarien, die damit unter idealen Sehbedingungen stattgefunden hätten. Unter realistischeren Bedingungen mit schwachem Licht, Wellengang oder trübem Wasser sei das Problem eher noch größer.

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