Hui oder Pfui? Periodenunterwäsche im Selbsttest
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Auf dem deutschen Markt gibt es viele Periodenprodukte.
© Quelle: RND
Wenn ich mich mit meinem ökologischen Fußabdruck auseinandersetze, lande ich irgendwann unweigerlich bei dem Thema Periodenprodukte. Ich benutze Tampons und Wegwerfbinden – schätzungsweise an die 200 Tampons und 350 Slipeinlagen pro Jahr – und das in Summe sicherlich 40 Jahre. Da kommt eine Menge Müll zusammen.
Meine Oma benutzte Stofflappen oder gestrickten Binden, die gewaschen wurden. Heute, 80 Jahre später, erlebt diese Idee ein Revival. Auf dem deutschen Markt findet sich ein reichhaltiges Angebot an Periodenwäsche – sprich an waschbaren Unterhosen mit integrierter Einlage. Das klingt für mich vielversprechend und vor allem nachhaltig. Das möchte ich ausprobieren.
Die Testpanties
Für meinen Selbstversuch kaufe ich einen Menstruationshipster von Selenacare bei dm (17,85 €) und einen zweiten bestelle ich mir online bei Ooia (33,95 €).
Das Prinzip ist bei allen Periodenslips dasselbe. Eine Mehrlagentechnologie leitet die Feuchtigkeit schnell weg vom Körper, saugt sie auf wie ein Schwamm und schützt vor Auslaufen. Wie Binden gibt es sie für unterschiedliche Menstruationsstärken. Nach dem Tragen wäscht man die Höschen kalt aus (nicht warm, da sonst die Proteine im Blut verklumpen und sich an den Stoff heften), reinigt sie in der Maschine, lässt sie lufttrocknen und kann sie immer wieder verwenden. So die Theorie.
Das schwarze Modell von Selenacare hat einen Oberstoff aus Polyester mit Elasthan und ist mit einer hübschen Spitzenborte versehen. Bei ooia habe ich mich für ein schlichtes, tiefer sitzendes Modell in beige aus mit Merinowolle gefütterter Baumwolle entschieden. Beim Auspacken finde ich sowohl Optik als auch Haptik beider Modelle sehr angenehm.
Auf zur praktischen Prüfung: Wie trägt ich die Periodenunterwäsche?
Ich schreite zur Tat und steige in die beiden Höschen. Im ersten Moment fühle ich mich etwas „gepampert“. Der Eindruck vergeht aber schnell und beide Modelle lassen sich dank ihrer breiten Bündchen angenehm tragen. Für den Abdrucktest ziehe ich mir eine Leggings drüber. Beide Hipster zeichnen sich nicht ab. Beim Hin- und Herdrehen vor dem Spiegel vernehme ich allerdings bei der dm-Variante ein leises Rascheln. Mein Freund hört nichts. Also scheint das Geräusch für die Außenwelt nicht wahrnehmbar zu sein.
Beim Thema Sicherheit werde ich positiv überrascht. Ich habe eine schwache bis mittelstarke Blutung und beide Modelle halten ihr im Alltagstest jederzeit gut stand. Es gibt kein Auslaufen und kein Feuchtigkeitsgefühl und ich bemerke auch keine unangenehme Geruchsentwicklung. Der Anbieter ooia wirbt sogar damit, dass 70 Prozent seiner Kundinnen die Periodenunterwäsche den ganzen Tag lang tragen. Ich hatte nach sechs bis sieben Stunden das Bedürfnis, das gute Stück zu wechseln. Abgesehen von meinem Hygienespleen gab es hierfür aber keinen triftigen Grund.
Die Hege- und Pflegephase: Testpanties im Waschtest
Nach dem Tragen wasche ich die Slips kalt aus und packe sie in die Waschmaschine. Das anschließende Lufttrocknen dauert allerdings und dauert – bei beiden Varianten knappe 24 Stunden. Das heißt, man benötigt etwa sechs bis acht von den guten Stücken, um regelmäßig wechseln zu können. Auch wenn Periodenwäsche nicht günstig ist, stellt sie aus meiner Sicht aber eine gute Investition dar. Der Langzeittest steht zwar noch aus, aber nach den ersten Waschgängen gehe ich davon aus, dass ich die Höschen bei guter Pflege mehrere Jahre benutzen kann.
Das Fazit
Nach der Testwoche gehen bei mir beide Daumen hoch. Für mich ist Menstruationswäsche eine zuverlässige und nachhaltige Alternative zu den üblichen Wegwerfprodukten. Von „Pfui“ kann hier keine Rede sein. Natürlich hat jede Frau andere Bedürfnisse, aber einen Versuch ist es allemal wert.