Kaffee, Schweiß, Kugelschreiber: So entfernen Sie Flecken aus Kleidung

Flecken können hartnäckig sein. Ein Universalmittel dagegen gibt es nicht.

Flecken können hartnäckig sein. Ein Universalmittel dagegen gibt es nicht.

Jeder Fleck ist anders. Deswegen gibt es auch keine Allzweckwaffe gegen Flecken. Wenn Sie einen hartnäckigen Fleck entfernen wollen, sollten Sie zuerst also wissen, um was für einen Fleck es sich handelt. Drei Grundregeln gelten aber immer: sofort behandeln, immer tupfen – nie reiben und das passendes Mittel verwenden. Autorin Yvonne Willicks hat in ihrem Buch „Und FERTIG!“ zahlreiche Tipps gesammelt, die im Haushalt „Zeit, Geld und Nerven sparen“. Ihre Tipps gegen Flecken lauten:

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Basiswissen zur Fleckenentfernung

Flecken sollten möglichst schnell behandelt werden, so lösen sie sich am besten. Als Erstes mit einem saugfähigen Papier oder Lappen abtupfen. Danach den groben Schmutz an der Oberfläche abschaben. Damit der Fleck so klein wie möglich bleibt, immer kreisförmig von außen nach innen tupfend reinigen. Flecken sollten immer nur abgetupft werden. Reiben oder Rubbeln schädigt das Material.

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Einweichen hilft bei fast allen Flecken. Einen frischen Fleck erst mit einem passenden Mittel vorbehandeln, dann in einen Eimer mit lauwarmem Wasser und – wenn das Gewebe es zulässt – Vollwaschmittel legen. Mindestens über Nacht, am besten 24 Stunden einweichen lassen. Dann normal waschen. So löst sich eigentlich jede Verschmutzung.

Bei der Fleckenbehandlung werden grundsätzlich drei unterschiedliche Arten von Fleckenentfernern genutzt: Laugen, Säuren und teilweise Alkohol. Während Laugen Fette, Eiweiße, Farben und Kleber lösen, werden Säuren bei Kalk, Urinstein oder Rost angewendet. Auch Alkohol kann verschiedene Flecken gut auflösen.

Fleckenmittel, die sich im Haushalt bewährt haben:

  • Geschirrspülmittel (sanfte Lauge): Viele Flecken lassen sich gut mit einfachem Spülmittel entfernen. Das funktioniert zum Beispiel bei Butter, Öl, dunklen Kragenrändern, Lippenstift, Kaffee, Tee, Rotwein, Obst, Ruß und Erde. Dazu einen Lappen anfeuchten, mit Spülmittel den Fleck von außen nach innen betupfen. Spülen und wiederholen, bis der Fleck fast verschwunden ist. Danach wie gewohnt waschen.
  • Reisewaschmittel (Lauge): Ein Reisewaschmittel hilft bei nahezu jeder Art von Fettflecken, also Bratfett, Speiseöl, dunklen Kragenrändern oder auch Make-up und Lippenstift.
  • Waschsoda (starke Lauge): Waschsoda ist ein Einweichmittel und löst fast alle Verschmutzungen am Gewebe. Es lässt Schmutzpartikel quellen und verändert sie chemisch, sodass der Dreck leichter ausgewaschen werden kann. Außerdem hat Soda eine bleichende Wirkung. Nicht geeignet ist Soda für Wolle und Seide. Bei der Anwendung immer Gummihandschuhe tragen!
  • Sprudelndes Mineralwasser (leichte Säure): Zur schnellen Fleckentfernung reichen oft Mineralwasser und ein Frotteetuch. Unter den befleckten Stoff eine saugfähige Unterlage legen. Den Fleck mit Mineralwasser einweichen, durch die Kohlensäure löst sich der Schmutz von den Fasern. Anschließend den Fleck mit einem weichen Frotteetuch von außen nach innen abtupfen. Danach sollte der Schaden behoben sein.
  • Essig (Säure): Essigwasser empfiehlt sich oft fürs Einweichen vor dem Waschgang. Das kann je nach Art des Flecks unterschiedlich lange dauern. Danach wird das Wäschestück wie gewohnt gewaschen. Hilft zum Beispiel bei Schweiß-, Rotwein- oder Schokoladenflecken.
  • Zitronensäure (starke Säure): Zitronensäure wirkt besonders kalklösend. Sie hilft bei Deo- und Kugelschreiber-, aber auch bei Obstflecken. Dazu Flecken mit Zitronensäure oder frischem Zitronensaft vorbehandeln, einwirken lassen, anschließend das Kleidungsstück wie gewohnt waschen.
  • Gallseife (Universalfleckentferner): Gallseife ist ein Universalfleckentferner aus Kernseife und Rindergalle. Die in der Galle enthaltenen Enzyme verstärken die emulgierende Wirkung der Seife. So werden wasserunlösliche Stoffe wie Fette, Eiweiße und Farbstoffe wasserlöslich und können mit der normalen Wäsche aus dem Gewebe gewaschen werden. Hilft bei Speiseöl, Lippenstift, Milch, Blut, Ketchup, Rotwein, Kakao, Kaffee, Obst, Gemüse, Filzstift und Wasserfarben. Den Fleck anfeuchten, mit ebenfalls angefeuchteter Seife einreiben und in den Fleck arbeiten. Einwirken lassen. Danach das Kleidungsstück mit Wasser ausspülen oder in die Maschine geben.
  • Spiritus (Alkohol): Spiritus löst Fette auf und damit auch vielerlei Flecken – auch auf empfindlichen Textilien. Spiritus eignet sich etwa zur Vorbehandlung von Ei, Klebstoff, Filzstift, Wasserfarben und Schweiß.

Allein mit diesen Mitteln sollte eigentlich jeder Fleck verschwinden, sagt Yvonne Willicks. Wertvolle Textilien solle man jedoch besser in die professionelle Reinigung geben.

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„Und FERTIG!“ von Yvonne Willicks (320 Seiten, 26 Euro, erschienen im Becker Joest Volk Verlag)

„Und FERTIG!“ von Yvonne Willicks (320 Seiten, 26 Euro, erschienen im Becker Joest Volk Verlag)

Welches Mittel für welche Flecken? Das hilft bei...

  • Fettflecken: Bei Fettverschmutzungen wie Bratfett und Speiseöl, dunklen Kragenrändern, Make-up und Lippenstift reicht oft ein einfaches Spülmittel (Lauge) oder Reisewaschmittel, um frische Flecken zu entfernen. Einen guten Effekt hat auch sprudelndes Mineralwasser, die Kohlensäure löst den Schmutz zusätzlich aus dem Gewebe. Bei hartnäckigen Flecken mit Alkohol nachbehandeln.
  • Blutflecken immer zuerst unter kaltem Wasser leicht reibend ausspülen. Blut besteht aus Wasser und Eiweiß (Protein). Eiweiß gerinnt bei Temperaturen über 40 °C und setzt sich bei zu heißer Behandlung im Stoff fest. Meistens reicht kaltes Wasser und etwas zusätzliches Spülmittel, um die Flecken herauszukriegen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen kann sprudelndes Wasser mit Salz als Verstärkung helfen. Ist der Fleck immer noch nicht verschwunden, eine cremige Paste aus Salz und Zitronensaft anrühren, Fleck bestreichen und ein bis zwei Stunden einwirken lassen. Dann wie gewohnt waschen. Nun sollte alles wieder sauber sein. Wurde das Kleidungsstück bereits ohne Vorbehandlung gewaschen, lassen sich Blutflecken so gut wie nicht mehr entfernen.
  • Eigelb- und Eiweißflecken unter heißem Wasser ausspülen. Getrocknetes Eigelb abkratzen und den restlichen Fleck mit Spüli behandeln. Auch Alkohol, am besten Spiritus, hilft.
  • Schokoladenflecken können sehr hartnäckig sein. Sie sollten noch frisch mit kaltem Wasser ausgewaschen werden. Danach die restlichen Spuren in einer Essig-Salz-Lösung (1:1) und kaltem Wasser etwa eine Viertelstunde einweichen. Anschließend wie gewohnt waschen.
  • Kakaoflecken müssen etwas anders behandelt werden: Sie sollten eine Viertelstunde in etwas warmer Milch eingeweicht werden. Wenn die Vorbehandlung noch nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hat, noch einmal mit Gallseife und warmem Wasser behandeln. Danach wie gewohnt waschen.
  • Schweißflecken: Baumwolle über Nacht in verdünntem Essigwasser (1:5, also ein Teil Essig, fünf Teile Wasser) einweichen. Danach wie gewohnt waschen.
  • Tomatenflecken: Tomaten sollten schnell mit sprudelndem Mineralwasser oder mit Essigessenz eingeweicht werden. Dann den Fleck mit einem Brei aus enzymhaltigem (Voll-)Waschmittel vorbehandeln. Den Brei auf den Stoff auftragen, einwirken lassen und danach bei der höchstmöglichen Temperatur waschen.
  • Gegen Rotweinflecken hilft Salz: großzügig auf den Fleck streuen. Das Salz saugt den Rotwein aus dem Stoff, anschließend mit Mineralwasser und einem Frotteetuch sauber tupfen. Rotwein- und Ketchupflecken verblassen auch, wenn sie in Essig oder Essigessenz einweichen. Baumwolle kann über Nacht in verdünntem (1:5) Essigwasser liegen. Anschließend wie gewohnt waschen.
  • Filzstift und Wasserfarben: Die meisten Markenstifte und Wasserfarben sind wasserlöslich. Die Flecken sollten mit der normalen Wäsche verschwinden. Eine Vorbehandlung mit Gallseife oder Spiritus kann aber nicht schaden. Danach waschen.
  • Frische Kugelschreiberflecken lassen sich gut mit Zitronensäure entfernen. Dazu einen Esslöffel Zitronensaft erwärmen und auf die verfärbte Stelle träufeln. Nach einigen Minuten Einwirkzeit kann das Kleidungsstück wie gewohnt gewaschen werden. Ältere Verschmutzungen benötigen ein Lösungsmittel, um die Farbpigmente aus den Textilien zu entfernen. Hier hilft Alkohol am besten, zum Beispiel acetonfreier Nagellack. Fleck beträufeln, einwirken lassen und anschließend waschen. Vorsicht bei dunklen Textilien, diese könnten eventuell ausbleichen. Zuerst also an unauffälliger Stelle auf Farbechtheit prüfen.
  • Kaffeeflecken rückt man am besten mit Gallseife zu Leibe. Fleck anfeuchten und mit angefeuchteter Gallseife einschäumen – dann mit Mineralwasser ausspülen und mit einem Frotteetuch trocken tupfen.
  • Grasflecken lassen sich gut mit Sonnenblumenöl oder Kernseife entfernen. Dafür Öl auf den feuchten oder trockenen Fleck geben, etwas einreiben und ab in die Wäsche. Oder angefeuchteten Fleck mit feuchter Kernseife kräftig einreiben, 15 Minuten einwirken lassen, danach normal waschen.
  • Stockflecken sind fies und hartnäckig. Zur Vorbehandlung helfen langes Einweichen in Waschmittellauge oder Waschsoda und Fleckensalz am besten. Robuste Stoffe können 30 Minuten mit Waschmittel ausgekocht werden. Auch Gallseife bleicht die Flecken wirkungsvoll aus. Nach etwa 30 Minuten Einwirkzeit ausspülen und wie gewohnt waschen. Bei empfindlichen Teilen lohnt sich ein Versuch mit Buttermilch: Gewebe darin zwei bis drei Tage einweichen, mit kaltem Wasser ausspülen und danach normal waschen.
  • Wachsflecken verschwinden am einfachsten, wenn das Kleidungsstück ins Gefrierfach passt. Kleidung einfrieren und gehärteten Wachsfleck abnehmen. Farbiger Wachs hinterlässt Farbflecken, hier hilft Spiritus. Danach wie gewohnt waschen.

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