„Können nicht warten, bis neue Pandemie entsteht“: Deutscher Tierseuchenexperte leitet UN-Gremium zur Pandemieprävention
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Der Ursprung von Corona? Eine Fledermaus.
© Quelle: Sherri Fenton/Brock Fenton/dpa
Genf. Zwei Dutzend führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen im Auftrag der Vereinten Nationen Strategien erarbeiten, um weitere Pandemien tierischen Ursprungs zu verhindern.
Der deutsche Virologe Thomas Mettenleiter wurde am Donnerstag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf als einer der Vorsitzenden des neuen Gremiums vorgestellt. Mettenleiter ist Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) auf der Ostsee-Insel Riems.
Der interdisziplinäre Expertenrat soll bei der Erstellung eines globalen Plans helfen, um künftige Krankheitsausbrüche wie Vogelgrippe, Ebola oder Covid-19 zu verhindern. Laut WHO sind drei Viertel aller neu auftretenden Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen übergesprungen. Forscher vermuten Fledermäuse als einen möglichen Ursprung des Coronavirus.
Erste Ergebnisse im Herbst
„Wir hoffen, bis zum Herbst dieses Jahres erste greifbare Ergebnisse zu liefern“, sagte Mettenleiter bei einer Online-Pressekonferenz. Das Gremium werde sich mit Frühwarnsystemen, Risikoanalysen und Präventionsmaßnahmen befassen.
Es gehe um Lösungen, die rasch umgesetzt werden können, sagte die Ko-Vorsitzende Wanda Markotter. „Wir können nicht warten, bis eine neue Pandemie entsteht“, sagte die südafrikanische Virologin und Fledermaus-Expertin.
Der Expertenrat wurde von Deutschland und Frankreich initiiert. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie eng die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt verknüpft sei, sagte Niels Annen, Staatsminister im Auswärtigen Amt (SPD). „Wir müssen Gesundheit in ihrer Gesamtheit denken“, sagte er.
RND/dpa