Können wir an nichts denken?
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Ist es möglich, dass Menschen gar nichts denken?
© Quelle: Jens Kalaene/dpa/Montage RND
Tatsächlich scheint unser Gehirn gar nicht in der Lage zu sein, einfach an nichts zu denken. Aus gutem Grund: Durch Denken ordnet es Sinneseindrücke und Reize von außen, Geräusche, Gerüche, Dinge, die wir am Körper spüren, Dinge, die wir sehen. Weil wir ständig etwas wahrnehmen, ordnet unser Gehirn auch permanent. Und gibt es mal weniger Aktuelles zu ordnen, wird quasi im Archiv aufgeräumt – Bilder, Geschichten und Probleme kommen hoch.
Ich bin jetzt auf das Wort „Mind-Wandering“ gestoßen – also Gedanken schweifen lassen. Wenn ich nicht konzentriert über eine Sache nachdenke, spuckt das Gehirn quasi einen Gedanken nach dem nächsten aus, mal chronologisch, mal völlig verwirrend. Im Selbsttest bei einer Meditation sprang mein Geist von Regengeräuschen über das verstreute Lego auf dem Wohnzimmerboden zu Wünschen für das Abendbrot, am Ende folgte noch die Erkenntnis, dass ich Meditation eigentlich ziemlich langweilig finde.
Erfahrene Yogis können diesen Gedankenstrom wohl etwas besser unterdrücken, mit Atmung, mit Fokussierung auf ein Körperteil und in ruhiger Umgebung. Trotzdem stellt auch ihr Gehirn nicht das Denken ein. US-Forschende haben sogar herausgefunden, dass unser Gehirn im „Leerlauf“ genauso viel Energie verbraucht wie bei konzentrierter Kopfarbeit. Dazu passt auch, dass Menschen reines Nachdenken schon für wenige Minuten als anstrengend empfinden. Böse Zungen würden nun behaupten, dass man genau das zuweilen durchaus spürt.
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