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CO₂-Fußabdruck verringern

Mehr Gemüse fürs Klima: Wie wir mit einer ultraflexitarischen Ernährung den Klimawandel positiv beeinflussen können

Unsplash (@Robert Bye)

Fleisch- und Milchprodukte machen 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus.

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Seltener fliegen, mit dem Rad zur Arbeit und weniger heizen – die Mittel, wie man den eigenen CO₂‑Fußabdruck verkleinern kann, sind weitläufig bekannt. Seit einiger Zeit steht auch der Fleischkonsum zur Debatte. Denn Bratwürste, Rouladen und Steaks treiben die CO₂‑Emissionen in die Höhe – und den Klimawandel voran.

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„Die zentrale Bedeutung des Fleischverzichtes für den Klimaschutz zugunsten einer veganen Ernährung wird immer klarer. Hier die Bilanz (IPCC) der Alternativen. Als >30 Jahre Fisch-Vegetarier ist auch die eigene Bilanz wahrlich nicht perfekt …“, kommentierte nun auch Gesundheits­minister Karl Lauterbach auf Twitter eine Statistik des Weltklimarats IPCC.

Auch die Tierrechtsorganisation Peta setzt sich für pflanzenbasierte Ernährung ein und forderte kürzlich sogar ein Sex-und Fortpflanzungs­verbot für fleischessende Männer. Laut einer Studie produzieren diese 41 Prozent mehr Treibhaus­gase durch ihren Fleischkonsum als Frauen. Welche Rolle spielt die Ernährung für das Klima?

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Mehr Gemüse fürs Klima – und die Gesundheit

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschafts­organisation der Vereinten Nationen (FAO) machen Fleisch- und Milchprodukte 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus. Dazu beansprucht die Landwirtschaft die Hälfte der bewohnbaren Fläche der Erde, zerstört Wälder und andere Ökosysteme und verursacht ein Viertel der weltweiten Treib­haus­gas­emissionen bestehend aus CO₂, Methan und andere Treibhausgasen. Was auf den Teller kommt, kann also einen großen Einfluss auf das Klima haben. Aber welche Ernährung eignet sich am besten, um das Klima zu schützen?

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Mark Maslin, der Autor des von Lauterbach verlinkten Textes, widmet sich genau dieser Frage: Welche Ernährung hilft, unseren Planeten zu retten: klimatisch, flexitarisch, vegetarisch oder vegan? Der Professor für Erd­system­wissenschaften an der UCL und am Natural History Museum of Denmark analysiert Daten des Weltklimarats und stellt fest: Je weniger Fleisch, desto besser für das Klima.

Wer Fleisch isst, produziert etwa 7,2 Kilogramm CO₂-Äquivalente pro Tag. Vegetarierinnen und Vegetarier nur 3,8 kg und Veganerinnen und Veganer lediglich 2,9 kg. „Wenn die ganze Welt vegan leben würde, würde das fast acht Milliarden Tonnen CO₂‑Äquivalente einsparen“, schreibt er. Das wären 60 Prozent aller Lebens­mittel­emissionen pro Jahr.

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Und obwohl einige vegetarische oder vegane Lebensmittel wie Avocados und Mandeln einen enormen Wasser­fuß­abdruck haben, sei eine pflanzliche Ernährung deutlich wasser­sparender als eine fleischbasierte Ernährung.

Empfehlung: ultraflexitarisch statt vegan

Würde die Weltbevölkerung fleischlos essen, würden zudem riesige Ackerflächen frei, die gerade zum Anbau von Futterpflanzen wie Soja gebraucht werden. „Der reduzierte Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen würde dazu beitragen, die Entwaldung zu stoppen und die biologische Vielfalt zu schützen“, schreibt Maslin. „Das Land könnte zur Wiederaufforstung und Wieder­verwilderung großer Flächen genutzt werden, die zu einem natürlichen Kohlen­dioxid­speicher würden.“

Eine pflanzliche Ernährung sei dazu grundsätzlich gesünder. Einer Studie zufolge könnte die weltweite Sterblichkeit mithilfe einer globalen Ernährungs­umstellung bis 2050 um bis zu 10 Prozent gesenkt werden.

Wer vegan ist, muss allerdings besonders darauf achten, alle Mineralstoffe wie Kalzium, Zink, Jod und Vitamin B12 ausreichend zu sich zu nehmen. Sonst droht ein Nährstoff­mangel. Nicht immer und überall auf der Welt haben Menschen aber ausreichend Zugang zu Nahrung oder Nahrungs­ergänzungs­mitteln. Die ganze Welt vegan zu ernähren, ist also kaum möglich. Mark Maslin rät daher zur globalen ultraflexitarischen Ernährung.

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Darunter versteht er hauptsächlich pflanzliche Lebensmittel, aber auch etwas Fleisch und Milchprodukte. Rotes und verarbeitetes Fleisch ist nicht sinnvoll. Damit würden 40 Prozent aller Lebens­mittel­emissionen eingespart werden, die weltweite Sterblichkeit um 10 Prozent gesenkt und das Schlachten von Milliarden von Tieren verhindert werden, so Maslins Annahme.

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