Mittagspause: Zeit, um abzuschalten
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Körper und Geist brauchen Auszeiten, damit Sie auf Dauer konzentriert bleiben.
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Wedel. Ob im Büro, einer Lagerhalle oder im Dienstleistungssektor: Stress gehört bei vielen Berufen zum Alltag. Den Lichtblick bietet die Mittagspause, die nicht für einen vollen Magen sorgen, sondern auch die nötige Erholung versprechen sollte. Psychologin Julia Scharnhorst erklärt, worauf man bei der kleinen Auszeit im Job achten muss.
Erholsame Mittagspause: Ausgleich schaffen
„Erholsam ist eine Mittagspause vor allem dann, wenn sie einen Kontrast zum Rest des Tages bildet. Wer viel sitzt, sollte sich also bewegen“, sagt Scharnhorst. Wer viel auf den Beinen ist, dürfe die Füße hochlegen. „Und wer zum Beispiel viel mit Menschen arbeitet, will in der Pause vielleicht mal gar keinen sehen und mit niemandem reden.“
Wenn Sie versuchen wollen, sich mehr zu bewegen, fangen Sie doch gleich im Gebäude an: Treppe statt Aufzug lautet die Devise. Bei einer knappen Pause können Sie den Fußweg zur Kantine etwas umgestalten, indem Sie einen kleinen Umweg gehen, beispielsweise über den Hof oder eine Grünanlage.
Mittagspause auch für Vollzeitmütter und -väter notwendig
Die Regeln gelten für Berufstätige ebenso wie für alle, die unbezahlt arbeiten - Hausmänner und Hausfrauen, Eltern oder pflegende Angehörige zum Beispiel. „Gerade da vergisst man es vielleicht: Man wird nicht bezahlt, nimmt es nicht richtig als Arbeit wahr und macht dann keine Pause“, sagt Scharnhorst. „Das ist aber genauso wichtig.“
Wer zu Hause kleine Kinder betreut, solle deren Mittagsschlaf also nicht mit Putzen verbringen, sondern die freie Zeit für sich nutzen. „Vielleicht höre ich nur ein Musikstück oder gehe kurz in den Garten. Das allein kann schon sehr zur Erholung beitragen“, erklärt die Expertin.
Eine halbe Stunde Mittagspause reicht nicht
Noch besser seien aber etwas längere Pausen, auch und gerade im Job. „Eine Stunde sollte es bei einem regulären Acht-Stunden-Tag schon sein“, so die Psychologin - im Idealfall noch ergänzt durch kurze Frühstücks- und Nachmittagspausen. Mittags nur kurz zu unterbrechen und dafür früher zu gehen, hält sie für keine gute Idee. Denn dadurch sei man zum Feierabend deutlich erschöpfter: „Man ist dann vielleicht früher zu Hause, hat aber eigentlich nichts mehr vom Tag, weil man völlig erledigt ist.“
Gesundes Mittagessen bringt Energie für den Tag
Gerade um einem trägen Mittagstief zu entgehen, sollten Sie darauf Acht geben, auf der Arbeit gesund zu essen und den Magen nicht mit übergroßen Portionen zu überfordern. Obst und Gemüse für zwischendurch halten mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen den Körper fit. Neben der richtigen Ernährung sollten Sie außerdem stets darauf achten, genug zu trinken. Je nach körperlicher Anstrengung, Konstitution und Wetterlage, wären 1,5 bis 2,5 Liter täglich ideal.
Effiziente Mittagspause: Das 60-30-10 Prinzip
Ist es Ihnen im Job nicht möglich, sich diese Zeit zu nehmen, weil der Arbeitgeber eine kürzere Pause vorschreibt oder Sie zwingend früh Feierabend machen müssen, um beispielsweise die Kinder abzuholen, gibt es für eine effizient genutzte Mittagspause das 60-30-10 Prinzip. Dabei sind sechzig Prozent Ihrer Auszeit Essenszeit und dreißig Prozent Ausgleichszeit, in der Sie sich bewegen oder die Füße hochlegen. Die restliche Zeit dient einer abschließenden Erholung und kann demnach für Entspannungsübungen oder das Ausruhen der Augen genutzt werden.
Von RND/dpa/jo