Putzen ohne Chemie: Eine saubere Sache

Schluss mit der Chemiekeule: Putzmittel kann man ganz leicht selbst herstellen.

Schluss mit der Chemiekeule: Putzmittel kann man ganz leicht selbst herstellen.

Hannover. Wer kennt das nicht? Einmal im Jahr gibt es diesen ganz bestimmten Moment: Wenn es draußen wieder heller wird und das einfallende Sonnenlicht auf einmal das enthüllt, was der graue Winter so liebevoll versteckt hatte: Staub! Überall! Das kann man ein paar Tage, vielleicht sogar Wochen aussitzen – aber dann steht unumstößlich fest: Es ist höchste Zeit für einen gründlichen Hausputz. In jeder Wohnung gibt es irgendwo eine Putzmittelecke: Halb leere Plastikflaschen mit glatzköpfigen Werbefiguren drängen sich im bunten Sammelsurium neben allerlei Tabs und Pulvern. Alle haben eines gemein: Sie riechen künstlich und irgendwie scharf – Zitronenaroma? Das hatte man anders in Erinnerung.

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Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass die Chemiekeule bei all diesen Mittelchen fleißig zugehauen hat. Dabei muss das gar nicht sein. Putzmittel lassen sich schließlich ganz einfach selbst machen. Schon Oma wusste, wie sie mit ein wenig Natron den Backofen zum Glänzen brachte oder mit Apfelessig Obstfliegen fing. Die selbst angerührten Reinigungsmittel haben gleich mehrere Vorteile: In erster Linie sind sie sehr günstig. Natron, Soda, Zitrone, Salz, Essig, Wasser und Öl – die meisten Bestandteile stehen eh schon im Regal oder können für wenig Geld im Einkaufsmarkt um die Ecke besorgt werden. Ein weiterer Pluspunkt: Die selbst angerührten Reiniger lösen keine Allergien aus. Wer eigenhändig mischt, weiß schließlich genau, was drin ist. Dritter Vorteil: Je weniger Putzmittel im Schrank stehen, desto mehr Platz gibt es für anderes.

Bleibt nur noch die Frage: Wirken die umweltschonenden, chemie- und plastikfreien Reiniger auch? Wir haben drei natürliche Reinigungsmittel angerührt – und ausprobiert.

Zitrone: Wirkt so gut wie Glasreiniger

Die Fenster bekommt man ganz wunderbar mit einem selbst gemachten Glasreiniger aus Zitrone und Apfelessig sauber.

Die Fenster bekommt man ganz wunderbar mit einem selbst gemachten Glasreiniger aus Zitrone und Apfelessig sauber.

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Das wird benötigt: eine Zitrone, 100 Milliliter Apfelessig, Wasser, Zerstäuber, Zeitungspapier/Baumwolllappen

So wird’s gemacht: Für diesen biologischen Glasreiniger mischt man den Saft einer Zitrone mit 100 Millilitern Apfelessig und etwas Wasser. Die Mischung sollte ein paar Minuten durchziehen. Wer keine frische Zitrone verschwenden möchte, sondern lieber übrig gebliebene Zitronenschale nehmen möchte, kann diese in Wasser und Essig einlegen. Dann sollte der Reiniger allerdings mindestens eine Woche in einem geschlossenen Gefäß durchziehen und vor dem Putzen durch einen Filter gegossen werden. Sowohl bei der schnellen als auch bei der Schalenvariante muss das Reinigungsmittel in einen Zerstäuber gefüllt werden, um auf Glasflächen aufgesprüht werden zu können. Zum Putzen nimmt man am besten etwas Zeitungspapier oder einen Baumwolllappen zur Hand.

Fazit: Fensterputzen bleibt eine Kunst für sich. Das Zitronen-Essig-Reinigungsmittel wirkt ähnlich gut wie jeder Glasreiniger aus der Drogerie. Dabei gilt: Es kommt auf die Wahl des Lappens an, um das Ideal der Streifenfreiheit zu erreichen. Beim Zeitungspapier, das besonders umweltschonend ist, braucht man geübte Hände, um die Scheiben sauber zu bekommen. Wer nicht besonders gern und oft Fenster und Spiegel putzt, sollte also lieber zum Baumwolllappen greifen. Reißfest und fusselfrei gelingt es damit schnell, die Glasflächen zu reinigen. Das Bioputzmittel hinterlässt im Übrigen keinen Film auf den Flächen und löst die Schmutzpartikel sehr fix.

Salz: Natürlicher Reiniger für den Backofen

Eingebranntem Schmutz im Backofen kann man gut mit Salz zu Leibe rücken.

Eingebranntem Schmutz im Backofen kann man gut mit Salz zu Leibe rücken.

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Das wird benötigt: lauwarmes Wasser, eine Packung Salz aus dem Supermarkt, ein Pinsel und eine Bürste

So wird's gemacht: Nicht jeder Backofen hat eine Selbstreinigungsfunktion – und selbst wenn: In den meisten Fällen kommt man nicht drum herum, hin und wieder ein wenig zu schrubben. Doch keine Sorge, ein Kraftakt muss das nicht unbedingt werden. Bei diesem natürlichen Reinigungsmittel befeuchtet man den Backofen – vor allem die eingebrannten Krusten und Flecken – mit etwas lauwarmem Wasser. Das geht am besten mit einem Pinsel. Im Anschluss streut man so viel Salz darauf, bis eine weiße Schicht entsteht, und schaltet den Ofen auf 80 Grad Ober- und Unterhitze ein. Es wird circa zehn bis zwanzig Minuten dauern, dann ist die zuvor weiße Salzschicht braun. Danach lässt man den Ofen etwas auskühlen und entfernt die Krusten und Salzreste – am besten mit einem Tuch oder einer kleinen Bürste.

Fazit: Die Zweifel, dass Salz wirklich die harten Fettkrusten, den angebrannten Käse oder übergelaufene Teigreste aus dem Ofen bekommt, waren groß. Tatsächlich ist nicht ratsam, mit diesem DIY-Reiniger sparsam umzugehen. Es braucht eine wirklich dicke Salzschicht, damit das Ganze funktioniert. Aber das tut es. Bei besonders hartnäckigen Resten lohnt sich allerdings ein zweiter Durchgang. Nach dem kurzen Backgang ist der Dreck locker und bröselig, mit der Bürste lässt er sich spielend leicht entfernen. Der klare Vorteil ist der Preis: Der Backofenreiniger kostet weniger als einen Euro. Außerdem dauert die ganze Prozedur, anders als die Selbstreinigungsprogramme der modernen Öfen, maximal 30 Minuten und nicht zwei Stunden.

Essig: Der ganz natürliche Allzweckreiniger

Mit Essig bekommt man den Kalk auf

Mit Essig bekommt man den Kalk auf

Das wird benötigt: 100 Milliliter Wasser, 200 Milliliter Essig oder Essigessenz, je nach Geschmack 15 Tropfen eines ätherischen Öls (Lavendel und Orange beispielsweise riechen im Bad besonders gut). Wer mag, kann die Flüssigkeit in eine Sprühflasche füllen – in eine ausrangierte oder in eine aus Glas, die es schon für weniger als 5 Euro im Internet gibt. Ansonsten geht auch eine kleine Schale.

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So wird's gemacht: Einfacher geht es kaum – alle Zutaten müssen lediglich miteinander vermischt werden und sollten ein paar Stunden durchziehen. Danach kann der Allzweckreiniger mit einem Putztuch oder per Sprühflasche aufgetragen werden. Ob Toilette, Dusche, Waschbecken oder Fliesen: Diese Allzweckwaffe kann überall zum Einsatz kommen. Aber Vorsicht mit den Ölen: Auch wenn es gut riecht, sollte man sparsam damit umgehen – sonst kann es gerade auf Fliesen und anderen sehr glatten Oberflächen zu unschönen, fettigen Schlieren oder Flecken kommen.

Fazit: Beim ersten Mal braucht es ein wenig Übung, um den ganz natürlichen Allzweckreiniger einzusetzen. Immerhin schäumt er nicht wie die gängigen Mittel aus dem Supermarkt, und man muss herumprobieren, bis man die richtige Dosis gefunden hat. Aber es funktioniert tatsächlich richtig gut, wenn nicht sogar besser als manch ein chemischer Reiniger. Der Essig scheint ein Wundermittel gegen Kalk zu sein. Wasserhähne und Duschkopf glänzen wie lange nicht mehr. Die Öle sorgen dafür, dass im Bad und in der Küche ein Geruch in der Luft liegt, als würde irgendwo eine Duftkerze flackern.

RND/Sophie Hilgenstock/Carina Bahl

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