Schwangere sollten nicht für zwei essen
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Schön groß: Allerdings sollte die werdende Mutter nicht zu viel an Gewicht zulegen.
© Quelle: dpa
Stockholm. Wer kennt nicht die entschuldigende Wortwendung für heißhungrige Schwangere – "sie isst ja jetzt für zwei"? Doch auch, wenn ein neuer Mensch im weiblichen Bauch entsteht, ist dieser kein zusätzlicher vollwertiger Kostgänger. Eine zu starke Gewichtszunahme während der Schwangerschaft kann schädlich für Mutter und Kind sein, ergibt eine teils dänische Studie, die kürzlich im renommierten "British Medical Journal" erschienen ist. Darin wurden 36 vorhergehende Studien und die Daten von 12.000 Schwangeren analysiert.
Unterversorgung des Ungeborenen
Demnach traten bei Frauen, die während der Schwangerschaft zu stark zugenommen haben, Schwangerschaftsbluthochdruck (Präeklampsie) und Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) viel häufiger auf, als bei Schwangeren mit moderater Gewichtszunahme. Präeklampsie kann unter Umständen lebensgefährlich für Mutter und Kind sein. Sie kann etwa zu Schäden an den Blutgefäßen des Mutterkuchens kommen. Weil das Baby darüber mit Nährstoffen versorgt wird, kommt es zur Unterversorgung des Ungeborenen, was im schlimmsten Fall zur Fehlgeburt führen kann. Bei Schwangerschaftsdiabetes hat die Schwangere einen ungewöhnlich hohen Blutzuckerspiegel, der auch zu erheblichen Geburtskomplikationen führen kann.
Erhöhtes Risiko, große Kinder zu gebären
„Zudem haben Schwangere, die zu viel zunehmen, auch ein erhöhtes Risiko große Kinder zu gebären, wodurch die Risiken für Komplikationen während der Geburt steigen“, erklärt Studienmitverfasserin Kristina Renault vom Kopenhagener Krankenhaus Rikshospitalen. „Und große Kinder riskieren es, später im Leben übergewichtig zu werden. Das ist ein Teufelskreislauf“, sagt sie der dänischen Tageszeitung „Berlingske“.
Sie empfiehlt, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Laut dänischem Gesundheitsamt sollten laut BMI-Index untergewichtige Frauen bei der Schwangerschaft nicht mehr als zwischen 13 und 18 Kilo zunehmen. Normalgewichtige sollten demnach zwischen 10 bis 15 Kilo während der Schwangerschaft zunehmen, übergewichtige Frauen nicht mehr als zwischen sechs und neun Kilo. Zudem wird schwangeren Frauen Sport empfohlen.
Körperliches Training ist hilfreich
Die neue Studie bestätigt auch einmal mehr, dass körperliches Training nicht schädlich ist für das Kind. Im Gegenteil. Schon eine halbe Stunde moderate Bewegung am Tag senkt demnach das Risiko für Frühgeburten und für zu kleine Neugeborene. Renault empfiehlt einfache Bewegungsformen, wie etwa nach dem Mittagessen spazieren zu gehen, auch Fahrradfahren oder Schwimmen. Bewegung vermindert auch die Notwendigkeit, Kaiserschnitte durchzuführen, hat Renault in einer anderen Studie herausgefunden.
Von André Anwar /RND