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Forscherteam untersucht Klima-Einflüsse

Studie zeigt: Klimawandel förderte Flutkatastrophen am Mittelmeer

Blick auf überschwemmte Gebiete in der Nähe des Dorfes Itea, einige Kilometer von der Stadt Karditsa entfernt. Der Klimawandel hat die Flutkatastrophen der letzten Wochen in der Mittelmeerregion deutlich wahrscheinlicher gemacht.

Blick auf überschwemmte Gebiete in der Nähe des Dorfes Itea, einige Kilometer von der Stadt Karditsa entfernt. Der Klimawandel hat die Flutkatastrophen der letzten Wochen in der Mittelmeerregion deutlich wahrscheinlicher gemacht.

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London. Der Klimawandel hat die Flutkatastrophen der letzten Wochen in der Mittelmeerregion deutlich wahrscheinlicher gemacht. Das geht aus einer Analyse der internationalen World Weather Attribution Group hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Der Forschungsgruppe zufolge könnte die von Menschen verursachte Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit für so heftige Regenfälle in Ländern wie Griechenland, Bulgarien und der Türkei um etwa den Faktor zehn erhöht haben. In Libyen könnte Starkregen wie der gerade erlebte sogar bis zu 50 Mal wahrscheinlicher als in einem Szenario ohne menschengemachten Klimawandel sein.

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Dadurch, dass wie in Libyen in Überschwemmungsgebieten gebaut werde oder Dämme nur mangelhaft instandgehalten würden, könne Extremwetter dann zur humanitären Katastrophe werden, erläutert die Gruppe. Für die Auswertung wurden Klima-Daten analysiert und mit Computersimulationen für eine Welt ohne Klimaerwärmung verglichen, die seit dem späten 18. Jahrhundert global etwa 1,2 Grad betrage. Die Ergebnisse seien mit großen mathematischen Unsicherheiten behaftet, schränken die Forschenden ein. Die Ereignisse hätten auf relativ kleinen Flächen stattgefunden und die meisten Klimamodelle könnten Niederschläge auf so kleinen Flächen nicht gut abbilden.

Auch wenn eine genaue Quantifizierung des Beitrags der globalen Erwärmung bei den Überschwemmungen anders als bei den verheerenden Hitzewellen und Waldbränden in der Region schwierig sei, gilt Mitautorin Friederike Otto vom Imperial College London zufolge definitiv: „Der Mittelmeerraum ist ein Hotspot der durch den Klimawandel verursachten Gefahren.“ Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Extremwetter-Ereignissen müsse in der Region deutlich erhöht werden, um in Zukunft Menschenleben bewahren zu können.

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Der Sturm „Daniel“ hatte Libyen am 10. September erfasst. Nahe der besonders betroffenen Stadt Darna brachen zwei Dämme, ganze Viertel der rund 100 000 Einwohner zählenden Stadt wurden ins Meer gespült. Viele Tausend Menschen kamen in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland durch die Katastrophe ums Leben.

Weitere menschliche Faktoren ursächlich für Flut

Beim Ausmaß der Flutkatastrophe in Libyen spielten der Studie zudem noch weitere menschliche Faktoren wie Abholzung und Folgen des Konflikts eine Rolle. „Dieses verheerende Desaster zeigt, wie durch den Klimawandel befeuerte extreme Wetterereignisse sich mit menschlichen Faktoren verbinden und noch größere Auswirkungen haben“, sagte die an der Studie beteiligte Direktorin des Red Cross Red Crescent Climate Centre, Julie Arrighi.

Es gebe Lösungen, die helfen könnten zu verhindern, dass Katastrophen zur Routine würden. Dazu gehörten ein verstärktes Notfallmanagement, verbesserte Vorhersagen, Warnsysteme und Infrastruktur, die für das künftige Klima geschaffen sei.

Die World Weather Attribution Group ist eine internationale Forschergruppe, die in Schnellstudien Zusammenhänge zwischen extremen Wetterereignissen und dem Klimawandel anhand etablierter Computermodelle erforscht. An der vorliegenden Studie waren Forscher von Universitäten und Forschungszentren in Griechenland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA beteiligt.

RND/dpa

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