Umfrage: Deutsche vermissen ihren Alltag, Singles sind einsam, und Paare rücken enger zusammen
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Singles leiden besonders unter fehlenen sozialen Kontakten.
© Quelle: imago images/Bildgehege
Hannover. Seit etwas mehr als einem Jahr leben wir jetzt schon im Lockdown – mal mehr, mal weniger streng, aber auf jeden Fall immer auf Distanz. Und so langsam haben es die Deutschen – noch nett ausgedrückt – satt. Die vorherrschende Stimmung bestätigt auch eine Umfrage der Partnervermittlung Parship unter 1000 Deutschen zwischen 18 und 69 Jahren.
Vor allem Frauen (70 Prozent) vermissen ihren Alltag – mehr als Männer (62 Prozent). 40 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen seit Beginn der Pandemie regelrecht die Decke auf den Kopf falle, und fast die Hälfte (43 Prozent) merken, dass ihre Stimmung im letzten Jahr meist schlechter war als sonst. Schlechte Laune machte sich vor allem bei der jüngeren Generation zwischen 18 und 29 Jahren breit (52 Prozent). Bei der Generation über 50 war die Laune etwas stabiler, hier gaben 36 Prozent an, dass sie in Zeiten der Corona-Krise öfter schlecht drauf waren als sonst.
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Die Pandemie und wir
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Isolation macht Jüngeren zu schaffen
Der Kontaktverzicht zu Familie und Freunden frustriert besonders die Frauen (71 Prozent). Auch einem Großteil der befragten Männer macht Social Distancing zu schaffen (60 Prozent). Durch die teils weggebrochenen Freizeitmöglichkeiten und Einschränkungen haben etliche junge Menschen das Gefühl, ihr Leben ziehe ereignislos an ihnen vorbei (68 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen). Ein Viertel der Befragten hat durch die Pandemie das Gefühl, keine Kontrolle mehr über sein Leben zu haben (25 Prozent). Dieses belastende Gefühl war am stärksten in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen zu erkennen (34 Prozent).
Doch der Optimismus ist noch nicht gänzlich verschwunden. Fast die Hälfte der Deutschen (44 Prozent) kann der Pandemie etwas Gutes abgewinnen und achtet jetzt vermehrt auf das eigene Wohlbefinden. Am zuversichtlichsten zeigten sich dabei die Befragten zwischen 50 und 69 Jahren (47 Prozent).
So geht es Paaren während der Krise
Der anhaltende Lockdown stellt Beziehungen vor ganz neue Herausforderungen. Parship hat auch unter 1000 Deutschen, die in einer Beziehung leben, nachgefragt, wie sich die Pandemie auf die Partnerschaft auswirkt. 51 Prozent der Paare haben im letzten Jahr mehr Zeit gemeinsam verbracht als üblicherweise. Für den Großteil hatte das einen positiven Effekt: 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Pandemie zusammengeschweißt habe.
Besonders junge Deutsche bis 29 Jahre meinen, dass sie ihrem Partner im letzten Jahr nähergekommen seien (38 Prozent). Trotz Pandemie gehe es bei ihnen daher auch heiß her: 40 Prozent der 18- bis 29-Jährigen hatten in der Corona-Krise mehr Sex als sonst.
Ein Viertel nannte Pandemie Belastungsprobe
Doch nicht alle Befragten waren zufrieden mit der Zeit, die man als Paar gewonnen hat. 27 Prozent der vergebenen Männer gaben an, in der Pandemie mehr Zeit mit ihrer Partnerin verbracht zu haben, als ihnen lieb sei. Bei den befragten Frauen haben das 20 Prozent angegeben. Für knapp ein Viertel der Paare wurde diese Zeit zur Belastungsprobe für die Beziehung (23 Prozent) und 22 Prozent der Paare gaben an, dass sie sich öfter gestritten hätten als üblich.
Mehr Beziehungsprobleme hatten laut Umfrage besonders die jüngeren Paare zwischen 18 und 29 Jahren (34 Prozent). Stabiler erwiesen sich Beziehungen der älteren Befragten: Nur bei zwölf Prozent der Paare über 55 Jahre hat die Corona-Krise für mehr Probleme gesorgt.
Therapie, Trennung, Seitensprung
Und manche Beziehungskrise ließ sich scheinbar nicht mehr kitten: Jeder zehnte Befragte hat sich wegen der Pandemie von seinem Partner getrennt. Doch die Angst, in der Corona-Krise plötzlich alleine zu sein, hat 12 Prozent der Vergebenen von einer Trennung abgehalten. Auch Seitensprünge blieben nicht aus, 9 Prozent der Befragten hatten eine oder mehrere Affären. Die meisten Seitensprünge seien laut Umfrage bei Jüngeren bis 29 Jahren vorgekommen (16 Prozent). Immerhin 9 Prozent der Paare wollen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise eine Paartherapie in Angriff nehmen.
Singles sind einsam – und lassen es trotzdem krachen
Und auch 1000 deutsche Singles standen Parship Rede und Antwort. Laut Umfrage fühlte sich knapp die Hälfte der Alleinstehenden einsam (47 Prozent). Vor allem der Mangel an sozialen Kontakten machte 63 Prozent zu schaffen. Interessanterweise schwelgen mehr Männer als Frauen in Erinnerungen. 29 Prozent der Männer haben sich während der Pandemie ihre vergangene Beziehung zurückgewünscht. Bei den Frauen waren es 20 Prozent. Alles in allem wundert es nicht, dass während der Pandemie der Wunsch nach einer Partnerschaft bei rund 41 Prozent der Befragten gestiegen ist.
Gerade Frauen fehlt im Lockdown der Körperkontakt und die Gelegenheit, Zärtlichkeiten auszutauschen (50 Prozent). 39 Prozent der Befragten hatten im Lockdown weniger Sex als sonst. Auf der anderen Seite hielt der Lockdown Singles zwischen 18 und 29 Jahren nicht davon ab, weiterhin unverbindlichen Sex zu haben. Ein Viertel hatte in dieser Zeit eine oder sogar mehrere Affären.
RND