Viele Ideen, wenig Verbindlichkeit: Weltwasserkonferenz der UN endet
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CUAFJYDDTBAYPIQCCYPTOBSTCI.jpg)
Müll, Abwasser oder Chemikalien: Wasserverschmutzung ist in vielen Ländern ein Problem.
© Quelle: dpa
Am Ende der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen hat UN‑Generalsekretär António Guterres die Welt eindringlich zu nachhaltigem Wassermanagement ermahnt. Das Überleben der Menschheit sei davon abhängig, wie mit Wasser umgegangen werde. „Sie hängt davon ab, dass die wegweisenden integrativen und handlungsorientierten Verpflichtungen, die von den Mitgliedsstaaten und anderen auf dieser Konferenz eingegangen wurden, realisiert werden.“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3NOYFYVVVBAQ7AB3DPE6VMH6PQ.jpg)
Klima-Check
Erhalten Sie den Newsletter mit den wichtigsten News und Hintergründen rund um den Klimawandel – jeden Freitag neu.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Der UN‑Generalsekretär spielte damit auf zahlreiche einzelne, nicht verpflichtende Maßnahmen und Projekte an. Diese hatten unter anderem Staaten, Nichtregierungsorganisationen und die Freie Wirtschaft vor und bei der mehrtägigen Konferenz zugesagt. Welche mehr als 700 Maßnahmen und Projekte dazu zählen, lässt sich in der „Water Action Agenda“ nachlesen.
Zu den Initiativen mit deutscher Beteiligung zählen zum Beispiel ein Projekt, das tief in der Erde liegende Süßwasserquellen zugänglich machen will, sowie das Living-Lakes-Projekt, das Seen und Feuchtgebiete schützen und wiederherstellen will. Auch Unternehmen nutzen die „Water Action Agenda“, um für sich und ihren Umgang mit dem Element Wasser zu werben. Darunter ist zum Beispiel Bayer. Der Chemie- und Pharmakonzern gibt an, unter anderem bis 2030 den Verbrauch von Wasser beim Anbau von Reis um ein Viertel je Kilogramm der Nutzpflanze senken zu wollen.
Erste Wasserkonferenz seit 1977
„Es bedeutet, den Druck auf unser Wassersystem zu verringern“, sagte UN‑Generalsekretär Guterres in seinem Schlusswort. Auch müssten alternative Ernährungssysteme entwickelt werden. Denn so ließe sich die nicht nachhaltige Nutzung von Wasser in der Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft zu reduzieren. Die Strategien in den Bereichen Wasser, Ökosysteme und Klima müssten verschränkt werden, um Treibhausgase zu reduzieren. Als Beispiele nannte Guterres eine belastbare Infrastruktur, Wasserleitungen und Abwasserbehandlungspläne sowie ein Frühwarnsystem vor Naturkatastrophen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YVCRSN6NBJBUTM3NO62PWJ4EBQ.jpeg)
António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht beim Abschluss der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen.
© Quelle: Koen Van Weel/ANP/dpa
Die UN‑Wasserkonferenz fand vom 22. bis 24. März in New York statt. Beim Treffen hatten Entwicklungsländer mehr Unterstützung beim Zugang zu saubererem Trinkwasser und besseren sanitären Anlagen gefordert. Es war das erste große UN‑Treffen seit 1977, bei dem ausschließlich das Thema Wasser behandelt wurde.
Die Vereinten Nationen hatten angesichts einer weltweit drohenden Wasserkrise Alarm geschlagen. Vor der Konferenz wurde ein Wasserentwicklungsbericht der UN publik, laut dem 26 Prozent der Weltbevölkerung – zwei Milliarden Menschen – keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten. Überdies mangele es 46 Prozent an sanitärer Grundversorgung. Bis 2030 dürfte fast die Hälfte der Weltbevölkerung massive Probleme beim Zugang zu Wasser haben, wie aus dem Lagereport hervorging.
Kritik und Lob für die Wasserkonferenz
Kritische Stimmen meinten: Auf der Konferenz selbst gab es viele Lippenbekenntnisse zu einer Verbesserung der Wasserversorgung, doch wenig konkrete Zusagen. „Wir haben solch wunderschöne, ehrgeizige Ansätze, aber in gewisser Hinsicht sind sie nicht umsetzbar“, sagte Lina Taing von der an die UN angeschlossenen Denkfabrik United Nations University.
Das World Resources Institute, das die Konferenz analysierte, sagte jedoch zum Abschluss, dass das Treffen in New York ein nötiger Weckruf beim Thema Wasser gewesen sei. Eine Reihe der freiwilligen Verpflichtungen könnten dabei einen Wendepunkt bedeuten und Einfluss auf die Entwicklung zum Trinkwasser haben.
RND/dpa/AP/saf