Unwetterkatastrophe: Ausmaß der Niederschläge war laut Deutschem Wetterdienst erwartbar
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Der Landkreis Berchtesgadener Land hat nach starkem Regen wegen Hochwassers den Katastrophenfall ausgerufen.
© Quelle: Kilian Pfeiffer/dpa
Der Deutsche Wetterdienst hat das Ausmaß des Starkregens im Westen Deutschlands bereits Tage vorher prognostiziert. „Wir als Meteorologen waren nicht überrascht“, sagte Andreas Friedrich, Tornado-Beautragter und Pressesprecher der Behörde im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die Behörde habe sehr gute Modellvorhersagen vorliegen gehabt und bereits am Montagmorgen dieser Woche eine erste Unwettervorabinformation herausgegeben. Darin sei festgehalten worden, dass ab Donnerstag in den westlichen Gebieten Deutschlands bis zu 200 Liter Regen fallen kann. „Am Dienstag haben wir dann nach einer Bestätigung durch die Modelle eine extreme Unwetterwarnung herausgegeben – genau für die Regionen, die nun auch wirklich stark betroffen sind“, berichtet Friedrich.
Die Katastrophenleitstellen bekämen vom DWD die Wetterwarnungen für ihre entsprechenden Gemeinden und Landkreise und setzten dann ihre Krisenstäbe ein. „Dort wird entschieden, ob beispielsweise evakuiert wird“, erläutert Friedrich das Vorgehen. Die Hochwasserzentralen berechneten auf der Basis der DWD-Modelle die Pegel für die Flüsse.
Extremwetter in Deutschland: Mehr Hitze, Dürre, Starkregen
Die Politik vor Ort muss sich darauf vorbereiten und entscheiden, ob man Dämme und Rückhaltebecken baut oder Versiegelungen der Flächen wieder aufhebt zum Beispiel.
Andreas Friedrich,
Sprecher des Deutschen Wetterdienstes
Der Deutsche Wetterdienst rechnet auch in Zukunft mit Extremwetterereignissen in Deutschland. „Dieser Trend der Temperaturerwärmung geht weiter“, erklärt Friedrich. „Das Wetter wird also auch extremer werden. Es wird mehr Hitze geben, 40 Grad und mehr, mit vielen Hitzetoten, die passieren können. Es wird Dürreperioden geben, die die Landwirtschaft und Industriezweige schwer treffen kann. Und wenn so ein Tiefdruckgebiet kommt, das nicht unbedingt häufiger entsteht, aber wenn, dann heftiger, gibt es sehr viel Regen in kurzer Zeit.“
Die Auswirkungen des Extremwetters hängen dem Wetterexperten zufolge immer sehr stark von den Gegebenheiten in der jeweiligen Region ab. In Mecklenburg-Vorpommern mit sandigem Boden und ebenerdigem Gelände versickere der Regen. Im Ruhrgebiet und in der Eifel gebe es hingegen hügeliges Gelände mit kleinen Flüssen, die blitzschnell mit Sturzfluten füllen und Erdrutsche auslösen könnten. „Die Politik vor Ort muss sich darauf vorbereiten und entscheiden, ob man Dämme und Rückhaltebecken baut oder Versiegelungen der Flächen wieder aufhebt zum Beispiel“, betont Friedrich. Alle Folgen könne man aber nicht verhindern.
RND/she