Vier Gründe für die Sommerzeit – und vier dagegen
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In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt.
© Quelle: epd
Frankfurt/Main. 1996 ist die Sommerzeit für alle EU-Mitgliedsstaaten verbindlich festgeschrieben. Durch die gewonnene Tageslichtstunde am Morgen soll Energie gespart werden. Dabei wollen 74 Prozent der Deutschen die Sommerzeit gerne abschaffen. In der Nacht zum Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhren werden eine Stunde vorgestellt. Was spricht dafür? Und was dagegen? Eine Übersicht der Pro- und Kontra-Argumente:
Pro Sommerzeit
Eine Stunde mehr Helligkeit im Sommer – das macht das Leben nach Ansicht der Befürworter angenehmer. Bei Tageslicht lässt es sich besser arbeiten. Und nicht zu verachten: Im Sommer laden lange Abende dazu ein, draußen etwas zu unternehmen.
Die Belastungen durch den „Mini-Jetlag“ sind für den Menschen angeblich kleiner als befürchtet. Ein aktueller Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag (TAB) scheint das zu bestätigen. Demnach fanden die Autoren keinen belastbaren Hinweis auf negative gesundheitliche Effekte.
Auf die Wirtschaftsbereiche, in denen viel im Freien stattfindet – etwa Tourismus, Land- und Forstwirtschaft – vermuten Befürworter der Sommerzeit eine positive Wirkung. Und in Branchen, in denen es wie beim Schienenverkehr Anpassungsbedarf gebe, sei die Umstellung durch die Sommerzeit längst Routine.
Hinzu kommt: Deutschland kann die Umstellung der Uhr nicht alleine abschaffen, denn sie gilt europaweit. Das zu ändern, wäre nicht so einfach.
Kontra Sommerzeit
Die Sommerzeit haben Staaten immer wieder zu wirtschaftlich schwierigen Zeiten eingeführt, zuletzt in Europa in den Folgejahren der Ölkrise des Jahres 1973. Der Grund: Durch die Umstellung soll abends Strom gespart werden, da die Menschen seltener das Licht anknipsen müssen. Dieser Effekt kann in einzelnen Studien zwar nachgewiesen werden. Doch das TAB urteilt: Die möglichen Energieeinsparungen seien allenfalls minimal.
Einige Mediziner warnen dagegen vor den Auswirkungen der Sommerzeit. Laut einer DAK-Befragung nehmen rund drei Millionen Deutsche Schlafmittel, um besser mit der Umstellung zurechtzukommen. Mehr als jeder Vierte klage über Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen.
Besonders schwer falle es Babys und Kleinkindern, vom gewohnten Rhythmus abzuweichen. Sie reagieren laut DAK auf die erzwungene Umstellung mit Schlafproblemen und Appetitlosigkeit. Mediziner empfehlen deshalb, die Schlafenszeit über mehrere Tage anzupassen. Eine weitere DAK-Statistik zeigt zudem, dass sich in den drei Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit die Zahl der Herzinfarkte häufe. Diese sei in den vergangenen Jahren jeweils um 20 Prozent höher als an anderen Tagen.
Jäger betonen darüber hinaus, die Wildunfallgefahr steige: Viele Arbeitnehmer fahren dann in der Morgendämmerung zur Arbeit. Gerade dann suchen Rehe oder Hirsche nach Futter. Im Frühjahr seien die Tiere besonders aktiv. Nach Einschätzung des Bundesjagdverbands komme es Ende März bis in den April zu besonders vielen Wildunfällen.
Von Christiane Meister/epd/RND