Waldbrände: Nasa-Satellitenkarte zeigt Feuer auf der ganzen Welt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/NTIVH3PKHFBWTDYQMF2JBKXS4M.jpg)
Die Echtzeitsatellitenkarte des Fire Information for Resource Management System (FIRMS) der Nasa zeigt weltweit Feuer und thermale Anomalien. Screenshot vom 17. Mai 2022.
© Quelle: Nasa/Screenshot
Weltweit kämpfen Feuerwehrkräfte immer wieder unermüdlich gegen die schwersten Waldbrände. Dabei werden teilweise ganze Landschaften durch die Flammen zerstört, oft müssen Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Diese Feuer sind vom Weltraum aus zu sehen.
FIRMS unterscheidet Feuer und thermale Anomalien nicht
Wo aktuell Feuer lodern, zeigt eine Echtzeitsatellitenkarte der Nasa. Die US-Weltraumbehörde beobachtet Brände und thermale Anomalien vom Weltall aus mithilfe von Satelliten und führt die Daten im „Fire Information for Resource Management System“ (FIRMS) zusammen. Dort sind die Karten und Bilder für alle öffentlich einsehbar.
FIRMS unterscheidet in der Darstellung allerdings nicht zwischen Feuern und thermalen Anomalien, die beispielsweise auf Industrieanlagen zurückzuführen sind.
Auch in Deutschland brennen jedes Jahr Wälder. 2022 registrierte das Landwirtschaftsministerium in seiner Waldbrandstatistik insgesamt 2397 Waldbrände, sie zerstörten eine Fläche von 3058 Hektar - das entspricht etwa der Fläche der gesamten ostfriesischen Insel Borkum. Seit Beginn der Erhebung der Waldbrandstatistik 1977 ging damit im vergangenen Jahr die zweitgrößte Waldfläche durch Brände verloren – höher lag sie laut Ministerium nur 1992 mit 4908 Hektar. Die verbrannte Waldfläche war 2022 demnach mehr als dreimal so groß wie der jährliche Durchschnittswert mit 847 Hektar (seit 1991). Auch die Anzahl der Brände habe deutlich über dem Mittel (1160 Brände) gelegen. Betroffen waren vor allem Brandenburg und Sachsen.
Im Moment ist die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Deutschlands laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eher gering, dabei ist der Nordwesten Deutschlands aktuell weniger gefährdet als der Süden und Osten. In Teilen Baden-Württembergs, Bayerns, Sachsens und Brandenburgs wird die zweithöchste Gefahrenstufe erreicht.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3NOYFYVVVBAQ7AB3DPE6VMH6PQ.jpg)
Klima-Check
Erhalten Sie die wichtigsten News und Hintergründe rund um den Klimawandel – jeden Freitag neu.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Natürliche Brände vor allem in nördlichen Wäldern
In Teilen der Welt gehören Waldbrände zur ökologischen Dynamik und führen auf natürliche Weise zur Verjüngung des Waldes. Die größten natürlichen Waldbrände gibt es in den borealen Nadelwäldern des Nordens, etwa in Kanada, Teilen der USA und Russland. Dort kommen die Feuer periodisch vor und verbrennen teilweise nur die Kraut- und Strauchschichten, während Altbäume nicht zerstört werden. Die nordamerikanischen Mammutbäume etwa werfen ihre Samen erst nach einem Waldbrand ab, wenn genügend Platz und Licht für Jungbäume entstanden ist.
Aktuell erlebt aber speziell Kanada die schlimmste bekannte Waldbrandsaison in der Geschichte des Landes, die Feuer gehen weit über das übliche Maß hinaus. Experten sehen die extremen Feuer auch als Folge der Klimakrise, die unter anderem zu ausgetrockneten Böden geführt habe. Die Menschen müssen Städte verlassen, da diese durch die Feuer bedroht werden. Auch eine Nasa-Satellitenkarte speziell für die USA und Kanada zeigt das Ausmaß.
Die Nasa-Karte zeigt unterhalb der Regenwaldgebiete Zentralafrikas immer wieder Waldbrände an. Auch in den dortigen Savannengebieten gehören Lauffeuer zur natürlichen Dynamik. Tatsächlich ist Afrika ein Hotspot der globalen Feueraktivität: 70 Prozent der jährlich verbrannten Erdoberfläche geht auf den Kontinent zurück. Dabei entsteht rund die Hälfte der weltweit auf Feuer zurückzuführenden Treibhausgase.
Großteil der Brände wird von Menschen verursacht
Der gravierende Unterschied liegt darin, dass dort kaum ökologisch wertvolle Baumbestände vernichtet werden: Es brennen vorwiegend Gras- und Buschland, Savannenbäume sind anders als Tropenhölzer an Feuer gewöhnt. Auch das kontrollierte Abbrennen von Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung gehört in diesen Gebieten zur alltäglichen Praxis.
Brände entstehen vor allem dort, wo es besonders heiß und trocken ist. Das gilt auch für südeuropäische Länder wie Italien, Griechenland oder die Türkei, wo es jährlich brennt. Dennoch geht dort nur ein sehr geringer Teil der Feuer auf natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge zurück. Der größte Anteil der Feuer wird durch menschliches Verhalten verursacht, sei es durch Fahrlässigkeit oder Absicht. Laut WWF sind weltweit nur 4 Prozent der Waldbrände auf natürliche Ursachen zurückzuführen.
Klimawandel verschärft das Ausmaß der Feuer
Besonders in Italien werden Feuer häufig vorsätzlich gelegt, zeigt der Bericht der italienischen Umweltorganisation Legambiente. Demnach gingen im Jahr 2020 98 Prozent der Brände auf menschliches Verschulden zurück, 60 Prozent wurden absichtlich durch Brandstiftung verursacht, berichtete 2021 das Nachrichtenportal N-TV. Der Grund: Die Brandstifter hoffen auf eine Umwidmung des Landes, etwa von Wald in Acker- oder Bauland. Auch in Brasilien sind illegale Brandrodungen zur Gewinnung von Weideland an der Tagesordnung.
Inwiefern hängen die weltweiten Waldbrände jedoch mit dem Klimawandel zusammen? Die Auswirkungen der Erderwärmung werden nicht unbedingt in der Anzahl, sondern im Ausmaß der Feuer erkennbar. Das zeigt sich auch bei den derzeitigen Bränden im Mittelmeerraum und auf der ganzen Welt. Die Feuer sind kaum kontrollierbar und werden durch Winde immer wieder angefacht. Laut WWF sind diese „Feuerstürme“ ein relativ neues Phänomen. Dazu kommt, dass sich die Waldbrandsaison durch immer länger werdende Dürreperioden drastisch verlängert.