Weltwassertag: Umweltstiftung fordert mehr Engagement im Kampf gegen Wasserknappheit

Der Weltwassertag wird jährlich am 22. März begangen. Das Foto zeigt, wie in einem Slum der indischen Stadt Hyderabad ein Mädchen einen Behälter mit Trinkwasser aus einem mobilen Wassertankwagen füllt.

Der Weltwassertag wird jährlich am 22. März begangen. Das Foto zeigt, wie in einem Slum der indischen Stadt Hyderabad ein Mädchen einen Behälter mit Trinkwasser aus einem mobilen Wassertankwagen füllt.

Berlin. Wasser wird nach Ansicht der Vereinten Nationen zu oft privatisiert, verschmutzt und verschwendet. Der Zugang zu frischem Wasser müsse einen höheren Stellenwert bekommen, auch für politische Entscheidungen, erklärte die Deutsche Unesco-Kommission am Montag in Bonn bei der Veröffentlichung des UN-Weltwasserberichts. Weltweit haben laut dem Bericht „Wasser bewerten und wertschätzen“ 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. 4,2 Milliarden Menschen haben zudem keine sicheren Sanitäranlagen. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warnte davor, die Katastrophe der Wasserknappheit wegen der Corona-Pandemie aus dem Blick zu verlieren, und forderte mehr internationales Engagement.

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UN möchte bis 2030 allen Menschen sauberes Trinkwasser zugänglich machen

Der UN-Bericht verzeichnet den Angaben zufolge einen jährlichen Anstieg des globalen Wasserverbrauchs um etwa ein Prozent. Ursachen seien Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten. Im weltweiten Mittel verbrauche die Landwirtschaft 69 Prozent der Wasservorräte von Flüssen und Seen sowie Grundwasser. Bei unveränderten Trends werde der Anteil der Landwirtschaft bis 2050 nochmals um die Hälfte steigen. Dafür fehle aber das Wasser. Die Landwirtschaft brauche eine deutlich effizientere Wassernutzung. In Deutschland machten Energieversorgung, Bergbau und verarbeitendes Gewerbe 77 Prozent des Wasserverbrauchs aus, hieß es weiter.

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Müller sagte der „Rheinischen Post“, die Weltgemeinschaft müsse sich noch stärker engagieren, um bis 2030 allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Laut der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung soll bis 2030 für alle Menschen der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen sichergestellt sein. Doch folgen laut der Unesco „aus diesen Erkenntnissen zu wenig Konsequenzen“.

Der Wert des Wassers wird im Alltag häufig vergessen

„In Sonntagsreden sind wir uns über den Wert des Wassers einig“, sagte Ulla Burchardt aus dem Vorstand der Deutschen Unesco-Kommission. Im Alltag werde er jedoch vergessen. Die Bedeutung von Wasser könne nicht mit dem Preis der Bereitstellung für Industrie, Landwirtschaft und Haushalte gleichgesetzt werden. Es müsse vor allem der Wert von Wasser für Ökosysteme und damit als menschliche Lebensgrundlage berücksichtigt werden, mahnte Burchardt.

Entwicklungsminister Müller erklärte: „450 Millionen Kinder haben weltweit laut Unicef nicht genügend Wasser – jedes fünfte Kind. In der Corona-Krise, in der Händewaschen noch wichtiger ist als sonst, ist das eine zusätzliche Gefahr.“ Besonders in Flüchtlingslagern sei der Zugang zu sauberem Wasser wichtig. „Im Krisenbogen um Syrien, wo Wasser ein knappes Gut ist, ist die Verteilung und Bewirtschaftung des Trinkwassers zentral, um Konflikten vorzubeugen.“ Dort seien auch durch das Engagement Deutschlands in den vergangenen Jahren elf Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt worden. Auch in Benin und Südafrika gebe es erfolgreiche Trinkwasser-Projekte in Entwicklungszusammenarbeit.

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich zum Weltwassertag am 22. März durch die Unesco und deren World Water Assessment Programme erstellt. Dazu arbeiten 31 UN-Organisationen mit der Unesco zusammen.

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Digitale Systeme können bei der Wasserverteilung helfen

Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat zum Weltwassertag ein Umdenken im Umgang mit Wasser und ein besseres Wassermanagement in Deutschland gefordert. „Wir müssen gerade in Zeiten des Klimawandels mit seinen längeren Trockenperioden mehr Wasser in der Landschaft halten“, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde am Montag am Sitz der Stiftung in Osnabrück. Ein Schlüssel zum Erfolg liege in regionalen Managementkonzepten. Sie sollten gemeinsam von Behörden, der Wasserwirtschaft, Naturschutzverbänden und der Landwirtschaft erarbeitet werden.

Digitale Systeme, wie das Analyse-Instrument „Marisco“ könnten dabei helfen, betonte Bonde. Es stelle die Wasserverteilung in der Landschaft virtuell dar. Forscher der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) in Brandenburg wollen es weiterentwickeln. Sie dokumentieren den Angaben zufolge derzeit Informationen zu drei unterschiedlichen Gewässern und entwickeln daraus mögliche Wassermanagement-Modelle. Diese Infos wollen sie in eine Software einspeisen, die frei nutzbar sein und in zwei Sprachen erscheinen soll. Daraus sollen Managementmodelle auch für andere Gebiete abgeleitet werden. Das Projekt wird von der Stiftung mit rund 226.000 Euro gefördert.

RND/dpa

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