Wie nehmen Menschen, die nicht sehen können, die Welt wahr?
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Manche Menschen können sehr schlecht oder gar nicht sehen.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa/Montage RND
Die Suche nach Antworten beginnt mit einem naiven Selbstexperiment: Wenn ich mir die Augen verbinde, sehe ich schwarz, durchzogen von Farben. Ist das bei blinden Menschen ähnlich? Die Antwort – nach intensiver Recherche und einem Telefonat – lautet Nein! Viel wichtiger noch: Blind ist nicht gleich blind.
In Deutschland gilt dem Gesetz nach als blind, wer über weniger als 2 Prozent Sehvermögen verfügt. Das Spektrum der Blindheit ist also groß. Manche Menschen können noch Kontraste, hell und dunkel unterscheiden oder sogar Umrisse von Menschen oder Gebäuden ausmachen. Andere sind spät erblindet und verbinden noch Farbvorstellungen mit Geräuschen oder Gerüchen aus dem Alltag. Und es gibt Menschen, die schon blind geboren werden und somit gar keine Vorstellungen über Farben haben. Sie sehen dementsprechend auch nicht schwarz.
Eins haben sie aber gemeinsam und zwar eine Verschiebung der Sinneseindrücke. Viele blinde Menschen hören zum Beispiel genau, wie weit jemand weg steht, der mit ihnen spricht und ob er sie beim Sprechen ansieht. Bei Orientierung im Straßenverkehr oder in der Stadt hilft ihnen das Gehör sehr. Auch Gerüche nehmen sie intensiver wahr. Die Sinnesverschiebung hat auch Auswirkungen auf ihre Träume. Genau wie Sehende verarbeiten sie in den Träumen Alltägliches – aber eben so, wie sie es wahrgenommen haben, also durch Gerüche, Geräusche oder Berührungen.
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